Zur
Vermittlung von technischen Fachsprachen des Englischen -
dargestellt am Beispiel des Studiengangs Informatik
dargestellt am Beispiel des Studiengangs Informatik
Ines-A. Busch-Lauer
(Zwickau)
Abstract (English)
The present paper gives a short introduction to the educational program
of Westsäschsiche Hochschule Zwickau and describes the subject-related classes
of English as a foreign language for students of engineering sciences. It then explains
the examinations required for levels B2 and C1 of the Common European Framework
of Reference for Languages (CEFR). The paper focuses on the field of
informatics as, compared with other subjects, informatics is characterized by a
strong growth of information, a dynamic development and a predominant use of
English in global communication. Although the market for ESP-textbooks has significantly
developed over the past few years, there
is a need for ES- teachers to constantly adapt their course structures to the
changing professional demands of students with respect to technical and language
knowledge, language skills and intercultural competence.
Key words: ESP, engineering, informatics, ESP-teachers,
technical knowledge, language knowledge, language skills, intercultural
competence
Abstract (Deutsch)
Nach einer
kurzen Vorstellung des Ausbildungsprofils der Westsächsischen Hochschule
Zwickau (WHZ) geht der Beitrag auf die Struktur und Inhalte der fachbezogenen
Fremdsprachenausbildung Englisch für Studierende in den
ingenieurwissenschaftlichen Studiengängen ein und erläutert die zu erbringenden
Prüfungsleistungen auf den Niveaustufen B2 und C1 des Gemeinsamen Europäischen
Referenzrahmens (GER). Im Blickfeld steht das Fachgebiet Informatik. Gegenüber
anderen Fächern ist die Informatik durch einen starken Informationszuwachs,
schnelllebige Entwicklungen sowie von einer dominanten Nutzung der englischen
Sprache in der globalen Kommunikation geprägt. Obwohl sich der
Englisch-Lehrbuchmarkt für fachbezogene Sprachkurse in den vergangenen Jahren
stark entwickelt hat, sind die Fachsprachenlehrer gefordert, die Kursstruktur
den sich ändernden Berufsanforderungen der Studierenden in Bezug auf Fach- und
Sprachwissen, sprachliche Fertigkeiten und interkulturelle Kompetenz
fortlaufend anzupassen.
Stichwörter: fachbezogene
Fremdsprachenausbildung, Ingenieurwissenschaften, Informatik,
Fachsprachenlehrer, Fachwissen- und Sprachwissen, sprachliche Fertigkeiten,
interkulturelle Kompetenz
1 Ausbildungsprofil der Westsächsischen
Hochschule Zwickau
Die Westsächsische Hochschule Zwickau mit ihren Standorten in Zwickau,
Reichenbach und Schneeberg verfügt über eine langjährige Tradition als
Ausbildungsstätte in den Technik- und Ingenieurwissenschaften, aber auch
in den Bereichen Wirtschaft und Lebensqualität. Sie umfasst neun
Fakultäten: Maschinenbau und Kraftfahrzeugtechnik, Automobilbau,
Elektrotechnik, Physikalische Technik / Informatik, Wirtschaftswissenschaften,
Angewandte Kunst Schneeberg, Architektur, Gesundheits- und Pflegewissenschaften
sowie Sprachen. Derzeit sind mehr als 5000 Studierende in 36 Studiengängen
immatrikuliert.
An der Fakultät Sprachen wird der Studiengang Languages and
Business Administration mit den Spezialisierungen Wirtschaftsspanisch,
Wirtschaftsfrankoromanistik und Wirtschaftssinologie erfolgreich
angeboten. Die Absolventen des Studiengangs sind in der Wirtschaft national und
international sehr begehrt.
Über die Fachgruppe Fachbezogene Sprachausbildung als Teil der
Fakultät Sprachen werden fachbezogene Englischkurse für fast alle
Studienrichtungen (außer Wirtschaftswissenschaften) sowie studienbegleitende
Deutsch-, Russisch- und Französischkurse angeboten. Die Fachgruppe bereitet
darüber hinaus auf verschiedenen Niveaustufen auf internationale Sprachtests
nach dem Gemeinsamen Europäischen Referenzrahmen (GER) vor (u. a. TOEIC, TestDaF,
telc) und ist Testzentrum für diese Sprachnachweise.
1.1 Fachlich-berufliche Anforderungen an
Absolventen
Das Anforderungsprofil an Absolventen von Hochschulen und Universitäten
hat sich in den vergangenen Jahren aufgrund der zunehmenden Globalisierung von
Wirtschaftsprozessen und der Verstärkung des internationalen Wettbewerbs
signifikant verändert. Mit dem Begriff Employability
wird deshalb die Fähigkeit bezeichnet, den Anforderungen der Praxis und des
Arbeitsmarktes besser zu entsprechen. Meist überzeugen die Absolventen durch
sehr gute Fachkenntnisse, Innovationswillen und auch Teamgeist, jedoch werden
die fremdsprachliche Kommunikationskompetenz und die interkulturelle
Sensibilisierung der Studierenden in der Praxis oft noch bemängelt. Gerade wenn
es um eine Tätigkeit im internationalen Umfeld geht, ist diesen Aspekten
bereits im Studium mehr Aufmerksamkeit zu widmen.
Bolten (2001: 3) hat die Komponenten internationaler
Management-Kompetenz, die auch für Absolventen in technischen Disziplinen
nachgefragt sind, wie folgt schematisch dargestellt (Abb. 1). Es wird deutlich,
dass neben der Fachkompetenz insbesondere auch interkulturelle, soziale und
strategische Kompetenz gefordert sind. Die Fähigkeit, Probleme mit der
gebotenen Motivation und Entscheidungsfreude anzugehen, wird darüber hinaus als
individuelle Kompetenz charakterisiert.
Zur Ausbildung dieser miteinander verwobenen Kompetenzstränge ist es
daher bereits während des Studiums notwendig, die Studierenden für diese
Praxisanforderungen zu sensibilisieren, Handlungsentscheidungen zu provozieren
und über simulierte Projektarbeiten Kommunikationssituationen zu trainieren,
die auf den Beruf vorbereiten. Dies gilt auch für die Arbeit im
Fremdsprachenunterricht. Er trägt nicht nur signifikant zur Entwicklung der
Kommunikationskompetenz in der Fremdsprache bei, sondern kann durch die
interkulturelle Sensibilisierung auch die Mitarbeit in multikulturellen Teams
vorbereiten.
Aufgabe des fachbezogenen Fremdsprachenunterrichts ist es daher, neben
der Vermittlung von Fachkenntnissen in der Fremdsprache, auch kommunikative
Fertigkeiten auszubilden und für die interkulturelle Praxis im In- und Ausland
vorzubereiten. Dieser hohe Anspruch kann im zeitlich begrenzten
Ausbildungszeitraum von einem oder zwei Semestern oft nicht optimal erfüllt
werden. Erschwerend wirken außerdem die folgenden Faktoren:
- Die Studierenden technisch-ingenieurwissenschaftlicher Studiengänge kommen teilweise aus der beruflichen Praxis, d.h. ihre Fremdsprachenkenntnisse sind oft rudimentär. Andererseits haben einige Studierende über Auslandsaufenthalte bereits ein relativ hohes Sprachniveau erreicht, so dass es insgesamt zu großer Heterogenität in den Sprachgruppen kommt. Die strikte Modulorganisation im Bachelorstudium lässt eine Differenzierung in leistungsstarke und -schwächere Gruppen leider nicht zu.
- Fremdsprachen gelten bei einigen Studierenden aufgrund ihrer schulischen Ausbildung gleichsam als notwendiges Übel, wodurch gewisse Vorbehalte gegenüber dem Fremdsprachentraining bestehen. Die Fremdsprachen wurden in der Schule häufig noch praxisfremd, stark grammatikorientiert und frontal unterrichtet. Es gibt deshalb zu Beginn eines Kurses häufig wenig Eigeninitiative der Studierenden, das Erlernte anzuwenden oder auszuprobieren. Die Konsequenz ist, dass die rezeptiven Vorkenntnisse der Studierenden auf Niveaustufe B1 recht gut sind, die produktiven Fertigkeiten hingegen sehr wenig entwickelt wirken.
Diese Hürden müssen durch eine interessante Ausbildungsstruktur und
eine motivationsfördernde Gestaltung des Kurses sukzessive aufgelöst werden,
was durchaus gelingt. Interessanterweise entscheiden sich viele Studierende
nach dem Basiskurs und / oder nach Absolvierung eines Praktikums in einem
internationalen Unternehmen häufig sogar zur Auffrischung bzw. Erweiterung der
Fremdsprachenkenntnisse im Fortgeschrittenenkurs, da sie die Notwendigkeit
anwendbarer Fremdsprachenkenntnisse im Unternehmen kennengelernt haben.
1.2 Ausbildungsstruktur
der fachbezogenen Englischausbildung
Die
fachbezogene Englischausbildung ist nach den Inhalten der Studiengänge
modularisiert und umfasst 120 Stunden, davon sind 60 Stunden Präsenzunterricht
und 60 Stunden Selbststudienzeit. Der Basiskurs führt von Niveau B1 auf B2 nach
der Definition des GER. Aufgrund der starken Kursnachfrage wurde für die
höheren Studienjahre in fast allen Studiengängen ein weiterführendes Modul Advanced
Technical English erarbeitet, das auf Niveau B2+ aufbaut und zu Niveau C1
führen soll. Es umfasst ebenfalls ein Semester mit 120 Stunden (60 Stunden
Präsenz und 60 Stunden Selbststudium).
Beide
Kurstypen beinhalten eine mündliche Prüfung in Form einer fachbezogenen
Präsentation (im Basismodul in Gruppen von zwei Studierenden und im
Fortgeschrittenenkurs als Einzelvortrag) mit anschließender Diskussion in der
Gruppe. Die Präsentation im Umfang von 10 bis 15 Minuten pro Person geht mit
einer Gewichtung von 33 % in die Modulnote ein. Voraussetzung für die
Absolvierung des Vortrags ist die Erarbeitung einer schriftlichen
Textzusammenfassung (Abstract), da in den meisten Studiengängen im
Rahmen der Bachelorarbeit später eine Posterpräsentation mit entsprechenden
Kurzfassungen in Deutsch und Englisch anzufertigen ist und die Studierenden
hierzu bereits im Basiskurs Formulierungshilfen erhalten.
Die
Abschlussklausur (90 Minuten) umfasst mit 60 Minuten (ohne Wörterbuch)
Aufgabenstellungen zu Sprach- und Textstrukturen, zur Grammatik und
fachbezogenen Lexik, zur Schreibfertigkeit sowie gegebenenfalls auch zum
Hörverstehen und mit 30 Minuten einen Leseverstehenstest (mit Wörterbuch) zu
einem Text aus dem Fachgebiet. Diese kommunikativ ausgerichteten Testaufgaben
haben sich in den letzten Jahren in der Praxis in allen unterrichteten
Studiengängen sehr gut bewährt. Die Durchfallquote der Studierenden ist
fachgebietsübergreifend relativ niedrig.
2
Strukturierung der Ausbildung am Beispiel Englisch für Informatiker
2.1 Prämissen
Das Basismodul Englisch für
Informatiker (Bachelor) ist mit 4 SWS in das 1. Semester integriert. Neben
hochschul- und studienbezogenen Themen (z.B. Arten und Aufbau der Studiengänge
an der WHZ, studienrelevante Terminologie) werden fachspezifische
Themenkomplexe aus den Bereichen Computer, Hardware und Software,
Operating Systems, Programming Languages, Software
Applications, Virtual Reality, Artificial Intelligence, Mobile
Computing and Security sowie Computer Problems und aktuelle
Entwicklungen anhand von ausgewählten Texten behandelt. Gegenüber anderen
Fächern zeichnet sich das Fach Informatik insbesondere durch einen
rasanten Wissenszuwachs und schnelllebigen Wissenswandel aus. Lehrwerke für die
fachbezogene Englischausbildung liegen zwar auch für dieses Fach vor, sie sind
jedoch meist bereits veraltet, wenn das Buch auf dem Markt erscheint. Durch die
Computer-Affinität der Studierenden und das besondere Interesse an neuesten
Entwicklungen lässt sich die Motivation zum Sprachenlernen für diese
Studierenden nur erreichen, wenn man diesen Faktoren bei der Konzipierung des
Kurses Rechnung trägt. So werden sowohl Podcasts als auch Videos zu aktuellen
Themen in den Kurs einbezogen, aber auch Webquests, Blogs und Foren. Dies setzt
die beständige „Pirsch“ des Fachsprachenlehrers nach neuen Themen und ihrer Didaktisierung
voraus - und auch das fachliche Interesse,
denn teilweise sind die Themen für einen fachlichen Laien sehr spezifisch.
Darüber hinaus fließt in das
Basismodul auch das Fertigkeitstraining aus dem Bereich Business English
(Telephoning, E-Mailing, Meetings) ein. In ausgewählten
Kommunikationssituationen und Fallstudien werden außerdem grundlegende
interkulturelle Konzepte (z.B. zum Zeit- und Raumverständnis) vermittelt.
Förderlich dazu sind eigene persönliche Erfahrungen aus einer fünfjährigen Tätigkeit
als Sprachtrainerin und Übersetzerin in einem global agierenden
Software-Unternehmen.
Im Rahmen des Bachelorstudiums Informatik
wird neben dem Basismodul auf Wunsch der Studierenden ein Wahlpflichtmodul zum
Ausbau der Kenntnisse auf Niveau B2+ angeboten. In diesem Modul werden
besonders die produktiven Fertigkeiten (Sprechen, Schreiben) gefördert.
Zur Entwicklung der Sprechfertigkeiten werden Diskussionen und Pro- und Kontra-Argumentationen zu
den von den Studierenden vorgeschlagenen Fachthemen durchgeführt. Jeder Student
hat außerdem die Aufgabe, einen Fachartikel im Umfang von bis zu acht
Druckseiten vorzubereiten, der abschließend benotet wird. Der
Schreibfortschritt wird im Kurs im Rahmen von Statusberichten (Meilensteinanalyse)
diskutiert, wobei der Schwerpunkt der Auswertung neben sprachlichen Aspekten
auch auf der inhaltlich-logischen Aufbereitung des Themas liegt. In einem
abschließenden Panel wird schließlich das von jedem Studenten gewählte Thema
des Fachartikels in einer Art Studentenkonferenz mit Moderation verteidigt und
benotet. Auf diese Weise fließen die von den Studierenden erworbenen
Fachkenntnisse bzw. durchgeführten Projekte in eine simulierte Fachdiskussion
ein, so wie sie auch in Unternehmen geführt wird. Die auf die Lernerautonomie
gestützte Ausbildung in diesem Wahlpflichtmodul hat sich als sehr effizient
erwiesen, was durch die studentische Evaluation am Ende des Kurses bestätigt
wurde.
Im Masterstudium ist ein Modul unter
dem Titel Global Business and Project Communication in English
integriert. Die Ausbildungsinhalte konzentrieren sich hier vordergründig auf
die Textsorten und Kommunikations-Sachverhalte in einem Unternehmen bzw. in
Projekten. Je nach Anzahl der Teilnehmer beginnt der Kurs mit der Formierung
von kleinen IT-Unternehmen mit jeweils 5-6 Mitarbeitern. Jeder Studierende
erhält innerhalb dieses „fiktiven“ Unternehmens eine wirtschaftsbezogene
Funktion (z.B. Vorstandsvorsitzender, Projektleiter). Die Unternehmen
entscheiden sich für ein fachliches Aufgabengebiet (z.B. Sicherheitssysteme,
Roboterprogrammierung). In den Gruppen wird die Entwicklung dieses gewählten
Fachthemas im Semesterverlauf anhand des Portfolios und der Kennzahlen realer
IT-Unternehmen verfolgt. Im Kurs werden dazu auch regelmäßig Kurzbeiträge von etwa
fünf Minuten Länge abgefordert, in denen die mündliche Kommunikationsfähigkeit
trainiert und Anlass für weiterführende Diskussionen (z.B. Entwicklungen im
Green IT-Sektor) geboten wird. So wird eine Verknüpfung von IT-Fachkenntnissen
und Wirtschaftsthemen erreicht, die durch Falldiskussionen zu interkulturellen
Fragestellungen komplettiert werden. Die Unternehmen durchlaufen simulierte
Kommunikationssituationen (z.B. Rekrutierung neuer (internationaler)
Mitarbeiter, Bewerbungsgespräche, Evaluation von Wettbewerbern,
Projektmanagement oder auch Konferenz- und Messeteilnahme).
Als mündliche Prüfung wird ein etwa
20-minütiger Einzelvortrag mit anschließender Diskussion gefordert. Dieser wird
auf Wunsch auf Video aufgezeichnet, so dass der Vortragende seine Leistung auch
selbst kritisch einschätzen kann. Die Studierenden stellen in diesem
Zusammenhang häufig die Themen bzw. Ergebnisse ihrer Bachelorarbeiten oder
anderer Projektarbeiten vor. Die Vorträge zeichnen sich durch eine starke
Spezialisierung aus und liegen thematisch oft in den Bereichen Software
Engineering bzw. Biomedizininformatik. Die Bewertung der
Vortragsleistung erfolgt durch die Lehrkraft und gesondert - in anonymisierter
Form über kleine Notizzettel - auch durch die Kursteilnehmer als potentielles
Fachpublikum. Der Vortragende erhält diese Bewertungen und Hinweise zu seinem
Beitrag unmittelbar. So wird öffentliche Kritik bzw. Lobpreisung vermieden und
dennoch kann jeder aus den durchweg ehrlichen Antworten Rückschlüsse auf die
Qualität seines Beitrags und der Präsentation ziehen. Im Anschluss an den
Vortrag wird die thematische Versiertheit des Referenten durch Fragen und eine Diskussion ausgelotet.
Die Abschlussklausur zu diesem Modul
umfasst 90 Minuten und wird von den Studierenden am Computer bearbeitet.
Details zu dieser Prüfungsform werden in Abschnitt 3 des vorliegenden Beitrages
vorgestellt.
2.2 Entwicklung einer Kursstruktur
Welche Möglichkeiten ergeben sich
angesichts der oben beschriebenen Prämissen für die Erarbeitung einer Kursstruktur
für den Bereich Informatik, um die Ausbildung interessant, motivierend
und dennoch lerneffizient zu gestalten? Es lassen sich hier sicherlich
verschiedene Wege beschreiten, wobei auf ein ausgewogenes Verhältnis von Inhalt
und Fertigkeitsentwicklung zu achten ist (content
vs. skill-based teaching). Außerdem sollte von den Vorkenntnissen der Studierenden
ausgegangen werden; ihre Motivation und ihr Interesse für die Fremdsprache sind
zu wecken, ohne die Ziele des Kurses aus dem Auge zu verlieren.
Zunächst ist es ratsam, sich mit der
Fachgebiets-Systematik zu beschäftigen und sich mit dem Studienprogramm und den
Schwerpunktthemen vertraut zu machen. In einem Folgeschritt sollte die für
einzelne Themen bzw. Fachbereiche relevante Struktur von Fachtexten anhand
aktueller Fachtexte betrachtet werden: Für Informatikstudenten ist nichts
unattraktiver als veraltete Informationen! Dem unterschiedlichen Charakter der
Texte sollte dann in der Kursstruktur Rechnung getragen werden: In der
Informatik werden neben sachinformierenden Texten (Beispiel 1 – aus einem
deutschen Fachtext) vielfach auch instruierende Texte (Beispiel 2 – aus einem
deutschen Fachtext) verwendet. Teilweise enthalten diese auch Sequenzen in
einer Programmiersprache. (Beispiel 3 – Programmieranweisung). Ihre
Kommentierung wird von den Studierenden gern übernommen, so dass der
Fachsprachenlehrer entlastet wird, der oft genug nicht Experte im zu
vermittelnden Fach ist.
Beispiele:
(1) Javascript:
Eine Skriptsprache, die von den Firmen ... entwickelt wurde und mit Java in Beziehung steht.
Javascript ist jedoch keine echte objektorientierte Sprache und hat zudem eine
eingeschränkte Leistungsfähigkeit im Vergleich zu Java, weil sie nicht
kompiliert wird. Online-Grundanwendungen und Funktionen können Web-Seiten mit
JavaScript zwar hinzugefügt werden, Anzahl und Komplexität der verfügbaren
Funktionen für die Schnittstelle der Anwendungsprogrammierung (API) sind jedoch
nicht
so hoch wie bei Java. Es ist
allgemein anerkannt, dass JavaScript-Code, der in eine Web-Seite mit dem
HTML-Code einbezogen wird, leichter zu schreiben ist als Java-Code
...(Computer-Lexikon (www.ks-computerservice.de/GlossarJ.html, 29.10.2012))
(2) So arbeiten Sie mit JavaScript. Im Folgenden
zeigen wir Ihnen, wie Sie ein JavaScript in Ihr HTML-Dokument einbinden können.
Unser Beispiel-Script zeigt einen Countdown an; nach Ablauf der Zeit wird der
Nutzer automatisch auf eine andere Seite weitergeleitet.
1. Öffnen Sie den Windows-Editor mit „Start/Programme/ Zubehör/Editor“ und öffnen Sie mit „Datei/Öffnen“ die HTML-Datei, in die Sie das Script einbinden möchten. Nun müssen Sie als Metatag zunächst festlegen, nach wie vielen Sekunden der Nutzer weitergeleitet werden soll. Schreiben Sie dafür in den Bereich zwischen <head> und </head> folgende Zeile: (...)
Der Parameter „content“ enthält hierbei durch ein Semikolon abgetrennt zunächst die Anzahl der Sekunden bis zur Weiterleitung und anschließend die URL, zu der weitergeleitet werden soll. (PC Welt 2009/10 (www.pcwelt.de; 29.10.2012 ))
1. Öffnen Sie den Windows-Editor mit „Start/Programme/ Zubehör/Editor“ und öffnen Sie mit „Datei/Öffnen“ die HTML-Datei, in die Sie das Script einbinden möchten. Nun müssen Sie als Metatag zunächst festlegen, nach wie vielen Sekunden der Nutzer weitergeleitet werden soll. Schreiben Sie dafür in den Bereich zwischen <head> und </head> folgende Zeile: (...)
Der Parameter „content“ enthält hierbei durch ein Semikolon abgetrennt zunächst die Anzahl der Sekunden bis zur Weiterleitung und anschließend die URL, zu der weitergeleitet werden soll. (PC Welt 2009/10 (www.pcwelt.de; 29.10.2012 ))
(3) <meta http-equi= refresh content=6;
URL=http://www.pcpraxis.de>
<scriptlanguage=JavaScript type=text/javascript>
<!-
<varZeit= 5;
function doTin e()
{
document.formular.count.value = Zeit-;
aktiv= setTin eout(´doTin e ()`,1000);
}
else
clearTin eout(aktiv);
}
//->
</script>
URL=http://www.pcpraxis.de>
<scriptlanguage=JavaScript type=text/javascript>
<!-
<varZeit= 5;
function doTin e()
{
document.formular.count.value = Zeit-;
aktiv= setTin eout(´doTin e ()`,1000);
}
else
clearTin eout(aktiv);
}
//->
</script>
(PC Welt 2009/10 (www.pcwelt.de; 29.10.2012))
Besonders bei der Bearbeitung sehr spezifischer Texte sollten die
Lernerautonomie der Studierenden und ihre fachliche Expertise eingefordert
werden.
Neben fachlichen Themen werden auch die Kommunikationsprozesse im
IT-Unternehmen betrachtet. Die firmeninterne und -externe Kommunikation ist
durch einen hohen Grad an Technisierung und - durch die Verwendung von E-Mails
und Internet - Entpersonifizierung gekennzeichnet. In der firmenexternen Kommunikation
werden als Textsorten neben den Webseiten vor allem auch die technische
Dokumentation (Pflichtenhefte, Spezifikationen, Benutzerdokumentationen,
Präsentationen), White Paper und Marketing-Material sowie
Projektdokumente genutzt. In der firmeninternen Kommunikation werden neben
konventionellen Kommunikationswegen (z.B. Telefon) vor allem das Intranet und
E-Mails verwendet. Die Kommunikation folgt meist analog einer
Problemlösungs-Strategie (z.B. einem Programmablauf) oder dem Ablauf von Projekten
(vom Projektauftrag bis hin zum
Projektende). Zu den projektrelevanten Texten gehören zum Beispiel
Lasten- und Pflichtenhefte, Vertragsunterlagen, Übernahme- und
Übergabeprotokolle, Meeting-Protokolle und die produktbegleitende Dokumentation
(u.a. Software-Manuals, Systembeschreibungen und Bedienungsanleitungen).
Aus der Betrachtung der Fachgebietsstruktur, der Kommunikationsprozesse
im Fach, des fachlichen und beruflichen Anforderungsprofils und der Analyse der
Ausgangsparameter der Studierenden ergeben sich die für die Gestaltung eines
Kurses maßgeblichen Ziele, Fertigkeitsanforderungen und schließlich eine
inhaltliche Grobstruktur, die durch entsprechendes Textmaterial untermauert
werden kann und so das Grundgerüst für das Modul bildet. Im Verlauf des
Semesters erfolgt dann die Feinanpassung. Die bisherigen Erfahrungen haben
gezeigt, dass der Vorbereitungsprozess zwar sehr zeitaufwändig ist, die
ständige Aktualisierung des Programmes sich jedoch als sehr hilfreich für die
Qualität des Sprachkurses ausgewirkt hat und sich als motivierend für die
Nutzung der Fremdsprache in diversen Kontexten erwiesen hat (Busch-Lauer 2012).
2.3 Lehrinhalte
und Kursmaterial
Das Basismodul beinhaltet die folgenden Lehrinhalte:
Behandlung
hochschul- und studienbezogener Themen
(z. B. Studium und Studieninhalte an der
Westsächsischen Hochschule in Zwickau)
Fachspezifische
Themenkomplexe:
Computer Hardware and Software, Operating Systems,
Programming Languages, Software Applications, Virtual Reality, Artificial
Intelligence, Information Management Mobile Computing and Perspectives,
Communication Systems, Networks, Internet, Current Problems in Computer Science
(e.g. Viruses), Multimedia
Behandlung
von Themen aus dem Kommunikationsbereich IT – Wirtschaft:
Letter and E-mail Writing, Telephoning, Job
Applications, Job Interviews, Presentation of a project, Abstract Writing
Ausbildung
interkultureller Kompetenz:
Vermittlung von Basiskonzepten
Das Mastermodul beinhaltet die folgenden Lehrinhalte:
·
Working in a global business
environment
·
State-of-the-art in domestic and
global computer science
·
Major organization patterns and
developments (R&D, QA, PS)
·
Development of the project- and
product life-cycle, project work and management
·
Customer care (acquisition,
communication, project development and follow-up)
·
Human resources (staff recruitment,
relocation, assignments, outsourcing)
·
Preparing for a stay abroad
(application, interview)
·
Developing cultural awareness,
cultural values at work and in society (body language and management of time
and space in global project settings, hotspots and critical incidents (project
case studies on various cultures))
·
Practising oral and written academic
and technical genres,
·
Academic genres (conference
abstract, executive summary)
·
Business-related genres (business
plan, business correspondence)
·
Technical genres (e.g. data sheets,
requirements specifications)
·
Legal documents (e.g. contracts,
service-level agreements, licensing agreements).
Um die Aktualität im Kurs und für das Selbststudium zu gewährleisten,
bietet es sich an, u.a. auf die Informationen der folgenden Websites zu
verweisen:How Stuff Works (Textmaterial,
Videos, Podcast[1], How it Works (Magazin und Website[2]); Scientific American,
(Zeitschrift, Textmaterial und Podcasts[3]); IT Conversations (Textmaterial und Podcasts[4]) sowie
BBC Click (Videos und Textmaterial[5]).Darüber
hinaus wird im Masterkurs auf das Online-Programm von e-Xplore Technical
English der HTWK Leipzig für das Selbststudium hingewiesen sowie auf das über
die Hochschulbibliothek zur Ausleihe verfügbare Material von Digital Publishing
(Business English).
3 Prüfungsanforderungen und -gestaltung
Beispielhaft für die kommunikativ ausgerichteten Prüfungen soll im
Folgenden das Material für die Klausur im Modul Global Business and Project
Communication in English aus dem Sommersemester 2010 zur Diskussion
gestellt werden. Die verwendeten Testaufgaben bilden die im Modul behandelten
Themen und das Fertigkeitstraining ab. Sie sollen evaluieren, inwieweit die
Studierenden kommunikative Aufgabenstellungen, die ihnen in der Berufspraxis
mit Sicherheit begegnen, auch mit der nötigen Schnelligkeit und Souveränität
lösen können. Die Aufgaben wurden von den Studierenden am PC (eigenes Notebook)
unter Nutzung von definierten elektronischen Wörterbuchseiten in 90 Minuten
bewältigt. Die Prüfungsdokumente wurden im pdf-Format gespeichert und der
Lehrkraft über ein Speichermedium übergeben. Somit wird auch in der Prüfung die
reale Welt nachgestellt.
Die Klausur bestand aus den folgenden vier Aufgaben.
Aufgabe 1:
Zunächst wurden die Studierenden aufgefordert, sich bei einer international
agierenden IT-Firma zu bewerben und dazu einen Motivationsbrief (150-200
Wörter) zu verfassen, der bestimmte Themen einschließen sollte. Im Unterricht
hatten die Studierenden bereits eine ähnliche Aufgabe (Vorbereitung ihrer
Bewerbungsunterlagen in Englisch) erarbeitet. Sie waren folglich sowohl mit der
Textsorte als auch mit den zu verwendenden sprachlichen Mitteln vertraut.
Task 1: As a potential
candidate for a project leader position in Europe, Hello World Inc., the
leading global provider of online payment systems, headquartered in New York,
requires you to submit a letter of motivation (approx. 150-200 words) in which
you explain
·
why you have applied for the job and
what your greatest strengths are,
·
what subject you have studied and
why you opted for the University
of Applied
Sciences Zwickau for further qualification,
·
what your practical experience in
this field is,
·
what cultural standards you consider
particularly relevant for Hello World Inc.
when expanding business
to Germany
(3 items to be mentioned),
·
where you see yourself in five
years’ time.
Aufgabe 2: In
der zweiten Aufgabe wurden die Studierenden aufgefordert, ein interkulturelles
Problem zu lösen. Zu diesem Zweck erhielten sie eine E-Mail, die das
Hilfeersuchen eines Mitarbeiters zu einer Fallstudie (critical incident) beinhaltet. Sie wurden aufgefordert, ihre
Kenntnisse über das Formulieren von E-Mails (80-100 Wörter) mit ihren erlernten
interkulturellen Kenntnissen zu kombinieren. Es wurden folglich
Textsortenkenntnisse, Schreibfertigkeiten und Problemlösungsstrategien
abgefragt. Dieser Aufgabentyp wurde im Kurs durch die E-Mail-Kommunikation
zwischen den einzelnen fiktiven IT-Unternehmen trainiert und in der Klausur von
den meisten Studierenden souverän gelöst.
Task 2: As a potential employee of Hello World Inc., you are required to
solve critical communication situations. Read the following case. What do you
suggest for solving the problem? Make a written (e-mail) proposal to Martin,
offering at least three options to assure that he feels more comfortable with
his work and that the project will be a success.
Martin, aged 28, German, is a very talented senior programmer with
splendid ideas and project management skills. This is why management decided to
relocate him to India
to build up a new subsidiary there. Martin has been staying in India
for about two months but both private and business relationships there develop
fairly slowly. The Indian employees are very friendly, always smile, they try
to work hard, however, the project has not yielded positive results yet.
Several deadlines were missed and prompted a delay of ten man days. Martin is
frustrated because the American management expects results and the German
partners want the project to run as smoothly as possible in order to not lose customers. Although Martin knows English well, it is
hard for him to communicate with the Indians. It seems as if they do not
understand his language, time consciousness and directness. Write an e-mail to
Martin on how to solve the problem.
Aufgabe 3: In
ihrer späteren Tätigkeit sind die Studierenden als Projektmanager auch
aufgefordert, Statusberichte vorzubereiten, Evaluationen von/ für Firmen
vorzunehmen und dazu auch Datenmaterial aus einer oder mehreren Quellen
auszuwerten. Die Interpretation graphischer Informationsmittel ist daher
wichtiger Bestandteil der Ausbildung. In der Prüfung wurde den Studierenden die
Aufgabe gestellt, die Bilanzdaten eines Unternehmens aufgabenbezogen
auszuwerten. Dazu erhielten die Studierenden vier PowerPoint-Folien eines
realen IT-Unternehmens mit relevanten Daten beispielsweise zu Portfolio,
Jahresumsatz und Aktienkurs. Sie sollten diese Daten in Bezug auf die
Tragfähigkeit einer Kooperation mit dem eigenen Unternehmen auswerten. Diese
Aufgabe (ca. 150 Wörter) ermöglichte neben der Überprüfung des vermittelten
wirtschaftsbezogenen Vokabulars auch die Anwendung der erlernten Kenntnisse zu
der Textsorte Statusbericht.
Task 3: Study the slides 3 to 8, 13 and 19 of W AG (see separate pdf, or
Investor Presentation, web link).
Write an analysis (150 words) of the company’s economic situation and
evaluate if this company could be a partner of Hello World Inc. in the field of
payment transactions and services. Give
reasons for your assessment.
Aufgabe 4: Diese Aufgabe war auf die Überprüfung der Lesekompetenz der
Studierenden anhand eines aktuellen Fachtextes (What Could Google Do With the Data It Has Collected?, 22 June 2010,
ca. 5700 Zeichen) und ihre Fähigkeit ausgerichtet, Fachinhalte zusammenzufassen
bzw. zu kommentieren. Komplexe Aufgaben dieser Art wurden im Kurs trainiert.
Deshalb wurde dieser Aufgabentyp von der Mehrzahl der Studierenden gut gemeistert.
Task 4: Read the text below and the comment on
it. Then complete the following tasks: Briefly summarize the text in English
(50-100 words) but do NOT simply copy sentences. Add a comment (50-100 words)
to be sent to the editor stating your opinion on the topic of privacy and manipulation.
Insgesamt waren die Klausurergebnisse der Master-Studierenden sehr
zufriedenstellend. Eine Evaluation der Prüfung durch die Teilnehmer ergab, dass
die Aufgaben als sehr anspruchsvoll eingeschätzt wurden, aber sowohl der Praxis
als auch dem Naturell der Studierenden, Informationen schnell erfassen und
verarbeiten zu müssen, sehr gut entsprachen. Der Wechsel von der Papierversion
der Prüfung auf die computergestützte Version wurde von allen Studierenden als
positiv eingeschätzt. Die Möglichkeit, bei Bedarf vorab definierte
Internet-Wörterbücher nutzen zu können, motivierte zusätzlich. Damit kommt auch
die Prüfungsklausur realen Kommunikationssituationen im Beruf relativ nah.
4 Fazit
Über die Modularisierung der fachbezogenen Fremdsprachenausbildung in
enger Kooperation mit den Fakultäten und über den Abgleich mit Erfahrungen aus
der Berufspraxis konnten die Kursinhalte präzisiert und bedarfsgerecht
angepasst werden. Dies resultierte in einer besseren Motivation der
Studierenden zur Anwendung der erworbenen Kenntnisse und förderte auch die
Weiterentwicklung der Lernerautonomie. Die Integration von
Fremdsprache, kommunikativen Fertigkeiten, Präsenz- und Selbstlernphasen sowie
interkulturellem Training verlieh der Kursstruktur Authentizität und Aktualität.
Durch den verstärkten Medieneinsatz wurde besonders der Computeraffinität der
Informatik-Studierenden Rechnung getragen. Über die dargestellte modularisierte
Ausbildung wird dabei eine bessere Vorbereitung der Studierenden auf die
fremdsprachige Kommunikationspraxis im Beruf erreicht. Die Studierenden können
so ihre Arbeitsmarkt- und Karrierechancen deutlich verbessern.
Bibliographie
Bolten, Jürgen (2001). Interkulturelles
Coaching, Mediation, Training und Consulting als Aufgaben des
Personalmanagements internationaler Unternehmen. In: Clermont, Alois / Schmeisser, Wilhelm &
Krimphove, Dieter (Hrsg.) (2001). Strategisches
Personalmanagement in Globalen Unternehmen. München: Vahlen, 909-926.
(www2.uni-jena.de/philosophie/iwk/.../coaching.pdf; 18.12.2011).
(www2.uni-jena.de/philosophie/iwk/.../coaching.pdf; 18.12.2011).
Busch-Lauer, Ines-A. (2012). Mittler zwischen
Fach, Fremdsprache und Bedarfsgruppe – Was einen guten Fachsprachenlehrer
auszeichnen sollte. (Vortrag zur 27. Jahrestagung des AKS, Mannheim,
1.3.-3.3.2012; im Druck).