Kulturspezifisches interkulturelles Training
im
Rahmen eines universitären Spanischkurses
Yesid Camilo Porras Pinilla (Siegen)
Abstract
(English)
This paper presents the tried and tested conception
of a conversation course which pursues two aims: ensuring communication skills
at the B1 level of the CEFR for languages while, at the same time, teaching
intercultural competence. With the help of the INCA Framework of Reference and of
Spanish and German cultural standards, this approach on the one hand combines
language courses and intercultural training and on the other hand facilitates
students' transition from theory to practice in situations of intercultural
interaction.
Key
words: Conversation course,
communication skills, INCA Framework of Reference, intercultural training
Abstract (Deutsch)
In diesem
Beitrag wird die erprobte Konzeption eines Konversationskurses zur Sicherung
der kommunikativen Kompetenz auf B1-Niveau des GER für Sprachen und zur
Förderung interkultureller Kompetenz vorgestellt, die unter Zuhilfenahme des
INCA-Referenzrahmens sowie der spanischen und deutschen Kulturstandards
einerseits Sprachkurse mit interkulturellem Training vereint und andererseits
den Studierenden den Übergang von der Theorie zur Praxis in interkulturellen
Interaktionssituationen ermöglicht.
Stichwörter: Konversationskurs,
kommunikative Kompetenz, INCA-Referenzrahmen, interkulturelles Training
1 Einleitung
Im Folgenden werden zunächst die theoretischen
Grundlagen bezüglich interkultureller Trainings und des
Fremdsprachenunterrichts zur Förderung interkultureller und sprachlicher
Kompetenzen vorgestellt (Kap. 2). Anschließend wird das Augenmerk auf die
Kulturstandards gerichtet (Kap. 3). Im nächsten Kapitel liegt der Fokus auf dem
INCA – Projekt (Kap. 4). Es folgt die Konzeption eines konkreten
Spanischkonversationskurses zur Entwicklung interkultureller Kompetenz (Kap.
5). Um die Wirksamkeit dieses interkulturellen Spanischkurses und die
Vereinbarkeit von Sprachkursen und interkulturellen Trainings an der Hochschule
zu belegen, wird im darauf folgenden Kapitel eine empirische Untersuchung
dargestellt (Kap. 6). Im letzten Schritt werden die Ergebnisse der Untersuchung
präsentiert und bewertet.
2 Vermittlung interkultureller Kompetenz
Das Angebot der Hochschulen im Bereich
internationaler Kooperation besteht zu einem großen Teil aus
informationsorientierten, nicht-kulturspezifischen Veranstaltungen, die je nach
Zielgruppe (Studiengang) einen anderen Schwerpunkt haben (Knapp 2006: 106f). Da
sich im interkulturellen Kontakt oft alle oder mindestens einer der
Interaktanten einer Fremdsprache bedient, haben sich des Weiteren zwei
verschiedene Ansätze entwickelt, die der Vorbereitung auf eine internationale
Zusammenarbeit dienen: interkulturelleTrainings auf der einen Seite und der Fremdsprachenunterricht auf der anderen
Seite.
2.1 Interkulturelle Trainings
Interkulturelle Trainings stellen unterschiedliche
Formen der (Weiter-)Bildung dar, die zum Ziel haben, ein Individuum auf
interkulturelle Situationen und Erfahrungen vorzubereiten (Lüsebrink 2008:
75f). Ein Manko von Interkulturellen Trainings ist es
jedoch, dass bis heute in der interkulturellen Theorie und in der Praxis vieler
interkultureller Kommunikationstrainings die Sprache nur am Rande behandelt
wird (Camerer 2009: 48). Diese Tatsache ist
insofern paradox, als sich einerseits beim interkulturellen Kontakt
normalerweise mindestens einer der Interaktanten - oder gar alle Interaktanten
- einer Fremdsprache als Kommunikationsmittel bedienen (Knapp 2008: 85).
Andererseits verbalisieren die Sprecher und Sprecherinnen ihre Wertvorstellungen
durch die Sprache. Dabei kann, wie Sugitani schreibt, „die eingesetzte Sprache eine
wichtige Funktion bei der Auswahl / Entscheidung von Verhaltensmustern haben.“
(Sugitani 2003: 211)
In der Fachliteratur wird die zu
geringe Berücksichtigung der Fremdsprache in den interkulturellen Trainings
damit erklärt, dass viele repräsentative Untersuchungen von amerikanischen und
europäischen Forschern auf Englisch durchgeführt wurden und dass sich damit die
englische Sprache bei der Vermittlung interkultureller Kompetenz etabliert habe
(Sugitani 2003: 211:
The point of reference is the native English-speaking employee dealing with a globalized but English-speaking world. (Day / Wagner 2007: 394)
Dadurch wird
bisweilen unterstellt, dass das Englische wie eine Muttersprache eingesetzt
werden könne, obwohl sich der Gebrauch der englischen Sprache von einem
Muttersprachler und einem Nichtmuttersprachler unterscheiden kann (Sugitani 2003: 211).
2.2 Fremdsprachenunterricht
Die Verwendung von Sprache ist intentional: Der Sprecher bringt durch
sprachliche Äußerungen sein kommunikatives Ziel zum Ausdruck. Um das
intendierte Ziel zu erlangen, greift er nicht nur auf seine Sprachkenntnisse
zurück, sondern er entscheidet sich auch für ein aus seiner Sicht passendes
Verhaltensmuster aus dem Repertoire von Verhaltensmustern, das er im Laufe
seines Sozialisierungsprozesses erworben hat (Sugitani 1997: 41f). Diese
Tatsache hat für den Fremdsprachenunterricht zur Folge, dass die Vermittlung einer Fremdsprache sowohl Sprachwissen
als auch Verhaltenswissen beinhalten muss, damit der Sprecher sein Repertoire
durch weitere Verhaltensmöglichkeiten erweitert, um seine Ziele im Kontakt mit
Angehörigen der Zielkultur zufriedenstellend erreichen zu können (Sugitani 1997: 41f).
Die Konzeptualisierung
interkultureller Kompetenz hat sich im Fremdsprachenunterricht in den letzten
Jahrzehnten erheblich verändert. Ihre Vermittlung wandelte sich von einer
klassischer Landeskunde zu einer umfangreichen interkulturellen kommunikativen
Kompetenz (Nieweler 2006: 232f), bei der die Entwicklung interkultureller
Kommunikationsfähigkeit mit allen ihren (affektiven, kognitiven und
pragmatisch-strategischen) Komponenten im Mittelpunkt des Fremdsprachenunterrichts steht (Knapp 2008b:
49f).
Trotz des Potenzials des
Fremdsprachenunterrichts zur Entwicklung interkultureller Kompetenz sieht die
Praxis jedoch oft anders aus. In der Literatur sind für die Divergenz zwischen
Theorie und Praxis im Wesentlichen die folgenden Gründe zu finden:
- der unzureichende interdisziplinäre Dialog zwischen interkulturellen Trainingsentwicklern und Fremdsprachenlehrenden bzw. der insuffiziente Konsens über das Verständnis von interkultureller Kompetenz (Bosse 2003, Camerer 2009);
- die Schwierigkeit einer integrativen Definition und Operationalisierung des Phänomens interkulturelle Kompetenz, was sowohl die Evaluation und die eigentliche Feststellung interkultureller Kompetenz bei einem Individuum als auch ihre zufriedenstellende Integration in Bildungsstandards erschwert (Straub 2007, Caspari 2008, Hu 2008).
Hieraus ergeben sich die zwei weiteren
Gründe:
- Die derzeit gängigen Lehrwerke integrieren für den Sprachunterricht interkulturelle Ziele nur ungenügend (Caspari 2005, Meißner / Bär 2007) und
- Fremdsprachenlehrende verfügen oft über eine unzureichende Vorbereitung und über einen nicht hinreichenden interkulturellen Kompetenzgrad (Byram 1997, Knapp 2008b).
Ferner stellt das kulturspezifische
Wissen im Fremdsprachenunterricht eine große Herausforderung dar, da es nicht möglich
ist, eine Sprache eindeutig einer (National)Kultur zuzuordnen. Sowohl die
englische Sprache (Knapp 2008b: 48) als auch die spanische Sprache (Schumann
2010) können beispielsweise mit mehr als einer Nation in Verbindung gebracht
werden. Es besteht in der Literatur keine Einigkeit darüber, ob sich die
Inhalte beim interkulturellen Lernen im Fremdsprachenunterricht mit einer
bestimmten Kultur beschäftigen oder ob sie eher kulturübergreifend sein sollen.
Einige Autoren verstehen die Auseinandersetzung mit einer spezifischen Kultur
als eine Möglichkeit, interkulturelle Kompetenz zu erwerben, andere bevorzugen
den kulturübergreifenden Vermittlungsansatz (Göbel & Buchwald 2009: 121). Eine
dritte Alternative könnte die Berücksichtigung beider Ansätze im Fremdsprachenunterricht
sein (vgl. Göbel & Buchwald 2009: 121).
3 Kulturstandards
Obwohl die kommunikative Interaktion zwischen einzelnen Menschen und
nicht zwischen Kulturen stattfindet, spielen die Kulturen in der
interpersonalen Kommunikation eine nicht zu unterschätzende Rolle, denn die
Individuen einer bestimmten Gruppe sind durch Traditionen und das kollektive
Gedächtnis, durch Sozialisation, Kommunikation und soziale Organisation geprägt
(Heringer 2007: 143). In der Absicht, Wissen über Kulturen zu erfassen, die
kulturellen Differenzen zu verstehen, und anschließend Aussagen über die
Kulturen zu formulieren, haben Wissenschaftler eine Reihe von
Kulturinterpretationsverfahren erarbeitet. Diese Modelle dienen auf der einen
Seite dazu, die gewaltige Komplexität kulturellen Wissens zu vereinfachen, und
auf der anderen Seite dazu, festzulegen, welche Aspekte von Kultur im
Mittelpunkt stehen sollten, wenn man Kulturen vergleicht.
Eine bekannte und weit verbreitete Methode der Erfassung von Wissen
über Kulturen und über kulturelle Differenzen ist das von Alexander Thomas
(2005) erarbeitete Konzept von Kulturstandards. Thomas geht von der Definition
aus, „dass Kultur als ein für die Angehörigen einer Nation, Sprach- respektive
Kultureinheit gültiges und sinnstiftendes Orientierungssystem gelten kann“ (Thomas 2005: 24). Er untersucht die kulturspezifischen Merkmale dieses
Orientierungssystems, die eine Person zur Bewältigung von gewissen
Begegnungssituationen oder spezifischen Problemen antreiben (Thomas 2005: 24).
Vorherige Modelle zur Erfassung von Wissen über Kulturen und
Kulturdifferenzen - wie etwa die Dimensionen von Hofstede (2006) und
Trompenaars (1993) als auch die Kulturtypen von Lewis (1999) und Hall (Erll
& Gymnich 2007) - streben nach der Identifikation von Kategorien, die man
auf alle Kulturen anwenden kann. Solche Kategorien sind wichtig, um Analogien
und Extrapolationsstrategien zu betreiben. Sie müssen jedoch abstrakt bleiben,
um dem hohen Anspruch, auf alle Kulturen anwendbar zu sein, gerecht zu werden.
Im Gegensatz dazu sind Kulturstandards differenzierter, da sie für jede
einzelne Kultur beschrieben werden. Laut Erll & Gymnich besteht die
Differenzierung von Kulturstandards darin, dass zu ihrer Bestimmung „eine Fülle
von verschiedenen Faktoren einbezogen wird“ (Erll & Gymnich 2007: 50).
Diese Tatsache wird in einer Fallstudie (Franklin 2007) bestätigt, in der
deutsche und britische Manager über ihre Kommunikationsschwierigkeiten in der
Zusammenarbeit berichteten. Die Studie erfasste aus britischer wie auch aus
deutscher Sicht die geschilderten Unterschiede und ging der Frage nach, ob
diese zu Kommunikationsschwierigkeiten führten. Zudem versuchten die
Wissenschaftler, die von den Beteiligten genannten Schwierigkeiten anhand der
Dimensionen von Hofstede und der Kategorisierung von Hall zu erklären. Die
Studie lieferte das Ergebnis, dass nicht alle von Hofstede und Hall
vorhergesagten Unterschiede eintraten und dass einige vorausgesagte
Unterschiede in der Kommunikation als nicht
störend empfunden wurden. Darüber hinaus berichteten
die Manager über eine Reihe von die Kommunikation erschwerenden Unterschieden,
die jedoch durch Hofstede, Hall und Trompenaars nicht vorhergesagt oder erklärt
werden konnten. Sie konnten vielmehr erst durch die Miteinbeziehung von
Arbeiten über den Kontakt zwischen britischen und deutschen Managern und von
Kulturstandards erklärt werden (Franklin, 2007: 279).
Die Kritik an Kulturstandards beruht einerseits auf dem Heterogenitätsproblem
von nationalen Kulturen und andererseits auf der Art, wie Kulturstandards
generiert werden. Sie beschreiben zwar auf differenzierte Art und Weise die
kulturspezifischen Merkmale einer Kultur, betreiben dabei jedoch eine starke
Komplexitätsreduktion. In der Tat gibt es nach Schroll-Machl „kein Individuum,
das in seinem Denken, Fühlen und Handeln jederzeit
exakt den Kulturstandards seiner Kultur entspricht“ (Schroll-Machl 2007: 31). Dadurch werden die Kulturstandards
leicht zu einem starren Modell, bei dem die Einzigartigkeit des Individuums zu
wenig berücksichtigt wird. Was die Identifikation von Kulturstandards betrifft,
wird außerdem kritisiert, dass bei der Generierung von Kulturstandards nur
kritische Interaktionssituationen berücksichtigt werden. Durch solche
Situationen werden kulturelle Differenzen und Kommunikationsschwierigkeiten
deutlich, der interkulturelle Kontakt ist jedoch nicht nur von problematischen
Interaktionssituationen geprägt (Orlovius / Zeutschel 1991: 172f).
4 Das INCA – Projekt
Das INCA-Projekt wurde von der Europäischen Kommission im Rahmen des
Projektes Leonardo da Vinci II ins
Leben gerufen. Zwischen 2001-2004 arbeiteten wissenschaftliche Experten und
Arbeitgeber der Ingenieurbranche an diesem Projekt, um sowohl einen
Referenzrahmen für interkulturelle Kompetenz als auch ein robustes Instrument
für die Bewertung und Evaluation interkultureller Kompetenz zu entwickeln, die
den praktischen Bedürfnissen der Arbeitgeber im Bereich interkultureller
Zusammenarbeit und Kooperation gerecht werden sollen (Prechtl / Davidson Lund 2007:
467). Der Referenzrahmen des INCA-Projektes war kulturübergreifend und richtete
sich somit an alle kulturellen Gruppen. Er umfasste sechs Kompetenzelemente
interkultureller Kompetenz, die bei der Beurteilung miteinbezogen wurden und
als Grundlage für die Entwicklung interkultureller Trainings dienten (INCA
2004: 5). Eine Person, die interkulturell kompetent ist, zeigt aus Sicht des
INCA-Referenzrahmens Ambiguitätstoleranz, Verhaltensflexibilität,
kommunikatives Bewusstsein, Wissenserwerb, Offenheit gegenüber anderen Kulturen
und Empathie. Dabei beinhaltet jedes Element affektive, kognitive und
verhaltensbezogene Komponenten. Der INCA-Referenzrahmen differenziert zwischen
drei verschiedenen Stufen: niedriger, mittlerer und hoher Kompetenz (INCA 2004:
8). Eine Nullstufe interkultureller Kompetenz ist nicht vorhanden, denn es wird
vorausgesetzt, dass jeder Mensch zumindest „ein gewisses Maß an gutem Willen,
Kompetenz oder Entwicklung zeigt“ (INCA 2004: 16).
5
Kulturspezifisches interkulturelles Training im Rahmen eines uni-versitären
Spanischkurses
Der Kurs, der Gegenstand dieser Untersuchung ist, wurde im
Sommersemester 2010 unter
dem Titel Comunicándose
1 im Bereich Fremdsprachen des Kompetenzzentrums der Universität
Siegen (KoSi) angeboten. Da der Kurs im Rahmen eines fachübergreifenden
Zentrums stattfand, gab es keine curricularen Vorgaben, sondern nur das Ziel,
einen Konversationskurs zur Sicherung kommunikativer Kompetenzen auf Niveau B1
durchzuführen. Die Teilnehmerzahl war auf höchstens 15 Personen begrenzt, und
die Veranstaltung umfasste sieben Sitzungen mit jeweils vier Unterrichtsstunden
über sieben Wochen. Der Kurs richtete sich an Studierende aller Fachbereiche
der Universität Siegen, die über Spanischkenntnisse auf mindestens B1-Niveau
des Gemeinsamen Europäischen Referenzrahmens für Sprachen (GER) verfügen.
5.1
Zielsetzung der Lehrveranstaltung
Um den Umfang des Kurses aus praktischen und
didaktischen Gründen ein wenig einzugrenzen, steht der interkulturelle Kontakt
deutscher Studierender mit Spaniern und Spanierinnen und nicht mit Personen
lateinamerikanischer Herkunft im Fokus der Veranstaltung - und dies aus drei
Gründen:
- Die Wahrscheinlichkeit ist größer, dass
die Studierenden nach Spanien reisen oder dass sie bereits in Spanien
waren;
- Es erscheint notwendig, sich in einem
ersten Kurs zunächst mit der spanischen Kultur zu beschäftigen, weil diese
Kultur andere hispanophone Kulturen während der Kolonialzeit stark geprägt
hat;
- Die Literatur, auf die der Kurs sich stützt, ist
nur zu bestimmten Ländern vorhanden.
Der Kurs stellt also ein erfahrungsorientiertes kulturspezifisches
Training[1] dar,
bei dem Deutschland als Ausgangskultur und Spanien als Zielkultur fungieren. Das Hauptziel ist, durch die
Auseinandersetzung mit den spanischen Standards des Kommunizierens,
Wahrnehmens, Glaubens, Denkens und Handelns und vor allem durch die Erprobung der von
Spaniern bevorzugten Kommunikations- und Handlungsformen interkulturelle
Kompetenzen bei den am Kurs teilnehmenden Studierenden zu fördern und Strategien
zur Bewältigung von interkulturellen Missverständnissen zu vermitteln. Dadurch
soll die Bewusstheit für kulturbedingte Sicht- und Verhaltensweisen in anderen
Kulturen gefördert und somit das Verständnis für kulturelles Anderssein
entwickelt werden.
5.2 Inhalte, Methoden und Vorgehensweise
im Kurs
Die grundlegenden Inhalte der
Veranstaltung sind folglich:
- deutsche Kulturstandards (Schroll-Machl 2007),
- spanische Kulturstandards (Rehbein / Steinhuber & Thomas 2009),
- interaktionsbezogene Strategien sowie
- Lern- und Forschungsstrategien (Knapp 2008: 94f),
- rhetorische Strategien (Heringer 2004: 49) und
- Wortschatz und Redemittel.
Im Kurs wird ausschließlich Spanisch
gesprochen. Dafür wurden authentische Materialien in Form von Texten, Videos
und Aufnahmen ausgewählt, oder es wurden wissenschaftliche Texte aus der
deutschen Literatur ins Spanische übersetzt. Das ganze Material wurde
didaktisch an die Zielgruppe angepasst. Im Mittelpunkt des Konversationskurses
standen - außer kurzen Beiträgen und Diskussionen im Plenum zur Reflexion über
eigenes und fremdes Verhalten - soziale Formen des Lernens, die das Sprechen der Teilnehmer begünstigten, wie Partner- und
Gruppenarbeit. Methodisch wurden in der Veranstaltung verschiedene
Trainingsmethoden (Simulationen, Rollenspiele) kombiniert. Tabelle 1 zeigt die Inhalte, Strategien und
sprachlichen Mittel, die in der jeweiligen Sitzung behandelt werden:
Grammatik
|
- Subjuntivo
- Ser vs. estar
|
- Adjektive und Adverbien
|
- Indirekte Fragen
|
- Subjuntivo
- Konditional
|
- Kausale Nebensätze
- Modalpartikel
|
- Indirekte Rede
- Relativsätze
|
- Vergangenheit
|
Strategien
|
- Systematische Beobachtung
- Gezielte Befragung
- Gezielte Verletzung einer supponierten
Konvention
|
- Annäherungsbereitschaft signalisieren
- Tabuverletzungen vermeiden
- Suchen nach Gemeinsamkeiten
|
- Metakommunikatives Verfahren
- Anpassung an die vermuteten Konventionen
- Achten auf Indizien für mögliche
Missverständnisse
|
- Formulieren von Hypothesen über die
intendierte Deutung einer Äußerung
- Paraphrasieren
|
- Hervorheben der relevanten Elemente
- Wiederholungen
- Verstehensabsichernde Nachfrage
|
- Strategien, um ein guter Gast zu
sein
- Formulierungsvorschläge
|
- Erarbeiten von eigenen
kulturübergreifenden Strategien
|
Wortschatz und Redemittel
|
- Über Charaktereigenschaften sprechen
- Generalisieren und nuancieren
- Wortschatz
- Sprichwort
|
- Sich an Smalltalk beteiligen
- Loben und auf Lob reagieren
- Wortschatz
- Sprichwort
|
- Missverständnisse klären
- Ausrufe und Einwürfe zur Interessenbekundung
- Wortschatz
- Sprichwort
|
- Meinungsäußerungen
- Kritik äußern
- Wortschatz
- Sprichwort
|
- Sich verabreden
- Sich entschuldigen und auf eine
Entschuldigung reagieren
- Wortschatz
- Sprichwort
|
- Über die Familie sprechen
- Über eine dritte Person sprechen
- Wortschatz
- Sprichwort
|
- Ereignisse zeitlich situieren
- Wortschatz
- Sprichwort
|
Themen
|
- Kultur
- Kulturelles Eisbergmodell
- Kommunikationsfähigkeit
- Deutsche Kulturstandards
|
- Small talk
- Gesprächseröffnung
- Höflichkeitsrituale
- Tabuthemen
- Rituale des Lobens
|
- Gesten und Körpersprache
- Schneller Sprecherwechsel
- High-Context-Kommunikation
- Schimpfwörter
im Gespräch
|
- Kommunikationsquadrat
- Beziehungsorientierte Kommunikation
- Umgang mit Kritik
|
- Anredeformen
- Monochrones und polychrones Zeitverständnis
- Machtdistanz
|
- Familie in Spanien
|
- Kurzer Überblick: Geschichte Spaniens
|
Spanische Kulturstandards
|
- Interpersonale Distanzminimierung
- Soziale Beziehungspflege
|
- Kommunikations-gestaltung
|
- Indirektheit
|
- Regelrelativismus
- Statusorientierung
|
- Familienorientierung
|
||
Sitzungstitel
|
Personas diferentes, culturas diferentes
|
Hacer nuevas amistades
|
Participar en conversaciones
|
Dar nuestra opinión
|
¿Cenamos el sábado?
|
Mi querida familia
|
España antes y hoy
|
1
|
2
|
3
|
4
|
5
|
6
|
7
|
In der ersten Sitzung standen sowohl die Konzepte von Kultur, interkultureller Kommunikationsfähigkeit und ihren Komponenten als auch deutsche Kulturstandards im Mittelpunkt. Hierbei wurden die Studierenden durch das Simulationsbeispiel Barnga (Thiagarajan & Steinwachs 1990) zunächst für das Konzept Kultur als Orientierungssystem sensibilisiert. Von der zweiten bis zur sechsten Sitzung standen die spanischen Kulturstandards im Vordergrund. In jeder Sitzung wurden die Studierenden mit der Art des Kommunizierens, Wahrnehmens, Glaubens, Denkens und Handelns von Spaniern konfrontiert. Danach sollten sie darüber reflektieren und im Plenum darüber berichten, wie sie in diesen bestimmten Situationen handeln würden und warum. Nach der Diskussion hatten die Studierenden die Möglichkeit, in Rollenspielen und kurzen Simulationen die von Spaniern bevorzugten Kommunikations- und Handlungsformen zu erproben. Anschließend fand eine Diskussionsrunde statt, bei der die Teilnehmer über diese Erfahrung berichten konnten sowie darüber, wie sie sich dabei fühlten, ob es ihnen schwer oder leicht fiel, solch ein Verhalten anzunehmen, und warum. Für die Hausaufgaben wurde das kulturspezifische Culture-Assimilator-Verfahren eingesetzt. Die Studierenden erhielten einen Critical Incident zwischen einem Deutschen und einem Spanier. Sie mussten schriftlich auf einer Skala zwischen sehr zutreffend und nicht zutreffend sowohl die vier Antwortalternativen bewerten und begründen als auch
eine Strategie vorschlagen, wie man mit der kritischen Situation umgehen bzw.
Missverständnisse vermeiden kann. In der nächsten Sitzung wurden die
Begründungen und die vorgeschlagenen Strategien im Plenum diskutiert und der
Kulturstandard präsentiert, den die kritische Situation illustriert. In der
siebten Sitzung erarbeiteten die Studierenden einige wesentliche Episoden der
spanischen Geschichte, die zur Entstehung und Tradierung der spanischen
Kulturstandards beigetragen haben. Im Anschluss daran sollten im Rahmen einer
Wiederholung und Sicherung des Gelernten die wichtigsten Aspekte der
Veranstaltung zusammengefasst werden. Darüber hinaus wurde bei den Studierenden
ein induktiver Prozess (von den im Kurs behandelten kulturspezifischen
Situationen zu einem kulturell generalisierbaren Verhalten) in Gang gesetzt und
im Plenum darüber diskutiert, welche Inhalte oder welche eigenen Strategien in
der interkulturellen Kommunikation mit Angehörigen anderer Kulturen hilfreich
sein könnten, um Missverständnisse zu vermeiden bzw. solche im Sinne einer cultural awareness zu beheben. Im
Rahmen dieses Kurses sollten die Studierenden eine aktive Auseinandersetzung
mit dem kulturell Anderen und Neuen erleben und danach dazu befähigt werden,
die erarbeiteten Strategien im kulturübergreifenden Kontakt - und nicht nur im
Kontakt mit Spaniern - anzuwenden.
6 Evaluation des Kurses
Die Evaluation des Kurses soll auf der einen Seite die Wirksamkeit des
vorgeschlagenen Trainingskonzepts zur Entwicklung interkultureller Kompetenz im
Sinne des INCA-Referenzrahmens und auf der anderen Seite die Plausibilität der
Durchführung eines interkulturellen Trainings innerhalb eines Sprachkurses an
der Hochschule klarstellen. Präziser soll die Untersuchung eine Antwort auf die
folgenden beiden Fragen liefern:
- Wie konstruktiv war das kulturspezifische Training hinsichtlich der Förderung interkultureller Kompetenz in Bezug auf den INCA-Referenzrahmen?
- Eignet sich ein interkulturelles Training als Unterrichtskonzept im Rahmen einer universitären Sprachlehrveranstaltung?
Entsprechend wurden im Rahmen dieser Untersuchung zwei Hypothesen
aufgestellt:
- Zu 1: Die Studierenden haben am Ende des Kurses das mittlere Kompetenzniveau des INCA-Referenzrahmens erreicht.
- Zu 2: Die Durchführung eines interkulturellen Trainings im Fremdsprachen-unterricht ist notwendig, damit die Fremdsprachenlerner das im Kurs entwickelte kulturelle Bewusstsein und ihr Repertoire von Strategien im konkreten interkulturellen Kontakt sprachlich umsetzen können.
Für die Datenerhebung der zu untersuchenden Merkmale (sechs
Kompetenzelemente des INCA-Referenzrahmens) wurde eine schriftliche Befragung
eingesetzt. Die Studierenden mussten dieselbe schriftliche Befragung - einen Fragebogen auf Deutsch mit zwölf, in fünf Blöcke
gegliederten Fragen - zweimal beantworten. Die erste schriftliche Befragung
fand in der ersten Sitzung des Kurses statt, die zweite am Ende des Kurses. Auf
diese Weise konnte die Wirksamkeit des Trainings auf den Unterschied zwischen
den Antworten der Teilnehmer vor und nach dem Kurs zurückgeführt werden. In den
Blöcken des Fragebogens wurde auf das Konzept von Szenarios des
INCA-Evaluationsverfahren (INCA 2004: 14) zurückgegriffen. Dabei wurden vier
verschiedene Situationen präsentiert und die Studierenden mussten zu jeder
Situation offene Fragen beantworten. Alle Szenarios stammen aus dem INCA-Assessorenhandbuch (INCA 2004: 25f) und wurden in Anlehnung an die
deutschen und spanischen Kulturstandards an den Kontakt zwischen Deutschen und
Spaniern angepasst.
7 Zusammenfassung der Ergebnisse
Am Kurs nahmen neun Studierende (acht Studentinnen und ein Student)
teil. Fünf Studierende stammten aus Deutschland, zwei aus Polen, eine aus
Tunesien und einer aus Armenien. Ihr Alter lag zwischen 21 und 27 Jahren, und
sie hatten bis dahin seit zwei bis vier Jahren Spanisch gelernt.
Eine Person kam aus dem Fachbereich Politik- und Sozialwissenschaften,
eine aus dem Fachbereich Wirtschaft und die anderen Studierenden aus dem
Fachbereich Sprachen. Hinsichtlich der Sprachkenntnisse ist anzumerken,
dass die Gruppe durch eine hohe Heterogenität gekennzeichnet war: Vier der
Studierenden hatten bereits zwischen einem und zwei Semestern in einem Spanisch
sprechenden Land gelebt.
Bei allen Studierenden war in allen Teilkomponenten interkultureller
Kompetenz eine positive Entwicklung zu verzeichnen, allerdings war sie bei
jedem anders ausgeprägt. Das lag aller Wahrscheinlichkeit nach daran, dass die Studierenden
unterschiedliche interkulturelle Erfahrungen und verschiedene persönliche
Merkmale mitbrachten. Die zweite Befragung belegte, dass die Studierenden im Kurs Interesse
daran entwickelten, mehr Informationen über kulturbedingte Gegebenheiten zu
erhalten und neue interkulturelle Erfahrungen mit Spaniern zu machen. Sie waren
sich in unterschiedlichem Maß dessen bewusster geworden, warum sie sich auf
eine bestimmte Art und Weise verhielten, und sie begannen, das Verhalten der
anderen besser zu verstehen und neutraler bzw. nicht zu bewerten. Diese
Reflexionsprozesse schienen bei einigen Studierenden jedoch nicht sehr
ausgeprägt zu sein. Des Weiteren sahen die Studierenden nach dem Kurs in der
interkulturellen Ambiguität eine interessante Herausforderung und verfügten
über Strategien im Umgang mit diffusen Situationen. Durch die gezielte Erprobung anderer
Kommunikationsformen fiel es ihnen auf der einen Seite etwas leichter, sich in
den jeweiligen Gesprächspartner hineinzuversetzen, um ihn besser zu verstehen.
Auf der anderen Seite erlebten sie selbst, dass neben ihren eigenen auch andere
Kommunikationskonventionen existieren und machten dabei die Erfahrung, wie in
diesem Bereich Strategien eingesetzt werden können. Darüber hinaus besitzen die
Studierenden nunmehr gleichsam eine geistige Checkliste im Sinne des
INCA-Referenzrahmens, mit deren Hilfe sie Situationen, die sie im
interkulturellen Kontakt möglicherweise erleben, einordnen können, und die sie
in die Lage versetzt, strategisch mit solchen Situationen umzugehen.
Bezüglich der ersten, von uns aufgestellten Hypothese[2] ist
festzuhalten, dass alle Studierenden insbesondere in den Teilkompetenzen Wissenserwerb,
Empathie und kommunikatives Bewusstsein die mittlere
interkulturelle Kompetenz des INCA-Referenzrahmens erreichten. In der zweiten
Befragung gelang den Studierenden an vielen Stellen ein regelrechter Perspektivenwechsel,
der ihnen nunmehr hilft, Missverständnisse mithilfe adäquater Strategien zu
beheben. Die übrigen Teilkompetenzen (Ambiguitätstoleranz, Verhaltensflexibilität
und Offenheit gegenüber anderen Kulturen) wurden nur teilweise erreicht.
Dieses Ergebnis ist im Wesentlichen auf drei Gründe zurückzuführen. Zunächst
ist das Ergebnis in der Komplexität der Lernziele begründet, die bei der
Entwicklung interkultureller Kompetenz verfolgt werden. Um diese zu erreichen,
benötigen die Lerner mehr Zeit, um zu reflektieren, die verschiedenen Aspekte
und Dimensionen zu vernetzen und daraus Schlussfolgerungen zu ziehen. Deswegen
ist es einerseits notwendig, die Durchführung eines aufbauenden Kurses zu
erwägen oder – besser noch - spezifische Sprachlehrwerke zu konzipieren, die
alle notwendigen Inhalte berücksichtigen und den Prozess der Entwicklung
interkultureller Kompetenz über mehrere Lektionen bzw. Kurse begleiten und unterstützen.
Aus der hohen Komplexität der kognitiven Lernziele ergibt sich der
zweite Aspekt, der die Erreichung der Ziele beeinflusst. An den Antworten der
Studierenden lässt sich ablesen, dass einige der im Kurs behandelten Themen bei
ihnen nicht hinreichend verinnerlicht wurden. Dies kann darin liegen, dass der
gesamte Kurs in der Fremdsprache stattfand. Hier stellt sich nunmehr die Frage,
ob es sinnvoller wäre, bestimmte Teile des Kurses - wie Diskussionen und
Reflexionen - in deutscher Sprache abzuhalten.
Zu der zweiten, von uns aufgestellten Hypothese[3] lässt
sich Folgendes feststellen: Die Begeisterung für die Sprache und für die
spanische Kultur nahm im Laufe des Kurses zu. Das Thema interkulturelle
Kompetenz scheint bei den Studierenden großes Interesse zu finden, und es
bietet zur Entwicklung der Sprachkompetenz ein breites Spektrum an Inhalten.
Dabei wird Neugier entwickelt, was sich positiv auf das Weiterlernen und das
autonome Lernen auswirkt. Zudem erleichtert die Erprobung sowohl anderer
Kommunikations- und Handlungsformen als auch der Verwendung von Strategien den
Übergang von der Theorie zur Praxis. Da diese Erprobung innerhalb eines Kurses stattfand,
konnten die Teilnehmer Sicherheit gewinnen und Hemmungen abbauen. Darüber
hinaus konnten sie sich dadurch tatsächlich in die Lage ihrer Gesprächspartner
hineinversetzen, was die Entwicklung von Empathie und kommunikativem
Bewusstsein ermöglicht und fördert. Andererseits stellen kulturspezifische
interkulturelle Trainings innerhalb eines Sprachkurses eine enorme
Herausforderung dar. Außer den im vorhergehenden Abschnitt erläuterten Schwierigkeiten
– die hohe Komplexität der verfolgten kognitiven Ziele und die Verwendung einer
Fremdsprache - ist an deutschen Hochschulen die der deutschen Kultur als der Ausgangskultur nicht unproblematisch.
In einem Kurs, bei dem fast die Hälfte aller Teilnehmer ausländische
Studierende waren, kann es dazu kommen, dass aus deutscher Sicht relevante
Inhalte für Angehörige anderer Kulturen nicht signifikant sind. Zum Beispiel
ist die Familienorientierung der Spanier aus deutscher Sicht ein zentraler
spanischer Kulturstandard. Für die polnischen Studierenden im Kurs stellte er
jedoch kein spanisches Spezifikum dar, da er sich mit dem polnischen
Kulturstandard soziale Beziehung überschneidet (Fischer, Dünstl &
Thomas 2007: 49f). Zusammenfassend lässt sich sagen, dass kulturspezifische
interkulturelle Trainings an Hochschulen - trotz der erwähnten Probleme bei
ihrer Durchführung und Auswertung – durchaus zum Fremdsprachenunterricht
gehören.
8 Fazit
Die hier dokumentierte Untersuchung
liefert das Ergebnis, dass die an dem Sprachkurs teilnehmenden Studierenden
insbesondere in den Teilkompetenzen Wissenserwerb, Empathie und kommunikatives
Bewusstsein die mittlere interkulturelle Kompetenz des INCA-Referenzrahmens
erreichten. Die übrigen Teilkompetenzen (Ambiguitätstoleranz, Verhaltensflexibilität
und Offenheit gegenüber anderen Kulturen) wurden nur teilweise erlangt.
Dies ist auf die hohe Komplexität dieser Teilkompetenzen zurückzuführen: Ihre
Ausbildung lässt sich während eines einzigen Kurses innerhalb eines einzigen Semester
nicht hinreichend fördern. Die einzelnen Komponenten interkultureller Kompetenz
sollten deswegen ein fester Bestandteil des Sprachunterrichts sein und
systematisch und konsequent vom ersten Fremdsprachenunterricht an in das
Unterrichtsgeschehen integriert werden. Bei zunehmendem Sprachkompetenzniveau
sind kulturspezifische interkulturelle Trainings unabdingbar, denn sie
ermöglichen den Studierenden den Transfer von der theoretischen
Auseinandersetzung mit Kultur und Interkulturalität zum alltäglichen und
zukünftigen beruflichen Leben. Erst durch diese Art von Vorbereitung können die
Lerner das entwickelte kulturelle Bewusstsein und ihr Repertoire an Strategien
sprachlich tatsächlich im konkreten interkulturellen Kontakt einsetzen. Die
aktive Auseinandersetzung mit der Zielsprachenkultur im Rahmen eines
Fremdsprachenkurses ist aufgrund dessen in der heutigen globalisierten Welt
eine unbedingte Notwendigkeit und sollte - neben dem Erwerb der produktiven und
rezeptiven Fertigkeiten - auch das Ziel der Entwicklung interkultureller
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[1] In erfahrungsorientierten kulturspezifischen Trainings wird
beabsichtigt, kognitive, emotionale und verhaltensbezogene Prozesse dadurch zu
aktivieren, dass sich die Teilnehmer innerhalb des Trainings einer spezifischen
fremden Kultur annähern und die Gelegenheit haben, die Zielkultur zu erleben
und zu entdecken. (Thomas, Hagemann & Stumpf 2003: 248f)
[2] Die Studierenden haben am
Ende des Kurses das mittlere Kompetenzniveau des INCA-Referenzrahmens erreicht
(vgl. Kap. 6)
[3] Die Durchführung eines
interkulturellen Trainings im Fremdsprachenunterricht ist notwendig, damit die
Fremdsprachenlernenden das im Kurs entwickelte kulturelle Bewusstsein und ihr
Repertoire von Strategien im konkreten interkulturellen Kontakt sprachlich
einsetzen können (vgl. Kap. 6)