Wissenschaftlicher Sammelband, herausgegeben von Thomas Tinnefeld unter Mitarbeit von Ines-A. Busch-Lauer, Hans Giessen, Michael Langner, Adelheid Schumann. Saarbrücken: htw saar 2012. ISBN 978-3-942949-00-2.


Aspekte der Interaktion zwischen den Konversationspartnern
eines E-Tandem-Kurses

Adriano Murelli (Mannheim)


Abstract (English)
The goal of this paper is to explore whether foreign language students may benefit from an e-tandem course more than from traditional conversation courses. First, the German-Italian e-tandem course between the universities Freiburg (Germany) and Pavia (Italy) will be presented; then, the interaction between tandem partners will be submitted to a conversational analysis, focussing on two issues, i.e. which role the conversation partners assume in their interaction and whether interaction between them is balanced. As the results will show, the kind of interaction between e-tandem partners proves to be closer to the kind of interaction observed in spontaneous language learning contexts than is the case in conversation courses.
Keys words: e-tandem, conversation analysis, interaction

Abstract (Deutsch)
Ziel dieses Beitrags ist es, zu klären, inwiefern ein E-Tandem-Kurs eine Alternative zu einem Konversationskurs darstellen kann. Nach kurzer Vorstellung des an den Universitäten Freiburg (Deutschland) und Pavia (Italien) angebotenen deutsch-italienischen E-Tandem-Kurses wird die Interaktion zwischen den Gesprächspartnern aus konversationsanalytischer Perspektive untersucht: Im Mittelpunkt stehen die Gesprächsrollen, die die Kursteilnehmer annehmen, und die Gewichtung der Redebeiträge. Die Ergebnisse zeigen, dass – anders als in Konversationskursen – die Art der Interaktion im E-Tandem Kurs sich derjenigen nähert, die für den Spracherwerb vor Ort charakteristisch ist.
Stichwörter: E-Tandem, Konversationsanalyse, Interaktion





1   Einleitung

Gegenstand dieses Beitrags ist ein deutsch-italienischer E-Tandem-Kurs, der seit dem Wintersemester 2009 / 2010 an den Universitäten Freiburg (Deutschland) und Pavia (Italien) abgehalten wird. Begonnen wurde der Kurs mit dem Ziel, den Studierenden der jeweiligen Fremdsprache (Deutsch bzw. Italienisch) die Chance zu geben, mit Muttersprachlern zu interagieren, ohne sich in das andere Land zu begeben. Die Teilnehmer kommunizierten dazu online über Skype. Der Kurs ist als Alternative zu traditionellen Konversationskursen gedacht, in denen die Sprech- und Hörverstehensfertigkeiten besonders trainiert werden, die Interaktion aber ausschließlich unter Nicht-Muttersprachlern verläuft - mit dem Ergebnis, dass bei Kommunikationspannen gern auf die gemeinsame Muttersprache zurückgegriffen wird; im E-Tandem-Kurs dagegen – so der Hintergedanke bei der Planung – sollten die Teilnehmer bei Verständigungsproblemen alle ihnen für die Kommunikation zur Verfügung stehenden fremdsprachlichen Mittel aktivieren. Drittens sollte der Kurs die Lernerautonomie fördern: In Konversationskursen stellt der Dozent als Muttersprachler die einzige Sprachautorität dar, an die sich die Teilnehmer wenden können; im E-Tandem-Kurs sollten die Konversationspartner dem Dozenten diese Rolle abnehmen und bei sprachlichen Engpässen als Bezugsperson dienen.

Ziel dieses Beitrags ist es, zu untersuchen, wie sich die oben erwähnten, den E-Tandem-Kurs charakterisierenden Aspekte in der Praxis niedergeschlagen haben. Nach einer kurzen Vorstellung des Kursaufbaus (Kap. 2) wird die sprachliche Interaktion zwischen den Konversationspartnern untersucht (Kap. 3); abschließend wird der Lerneffekt des E-Tandem-Kurses mit dem von Konversationskursen verglichen und eine erste Bilanz gezogen (Kap. 4).


2   Der E-Tandem-Kurs

Der E-Tandem-Kurs wurde - wie oben erwähnt - im Wintersemester 2009/2010 zum ersten Mal angeboten. Damals meldeten sich sechs italienische und sechs deutsche Teilnehmer an; ihre Kenntnisse in der jeweiligen Fremdsprache – die durch den DIALANG-Test getestet wurden – bewegten sich zwischen den Niveaus A2 und B1 des Gemeinsamen Europäischen Referenzrahmens für Sprachen (GER). Jedem Teilnehmer wurde ein Tandempartner zugeteilt, wobei darauf geachtet wurde, dass jedes Paar aus Studierenden mit ungefähr demselben Niveau in der jeweiligen Fremdsprache bestand. Die Teilnehmer trafen sich donnerstags von 16 bis 18 Uhr im Sprachlabor der jeweiligen Universität und unterhielten sich über Skype – und zwar abwechselnd 45 Minuten auf Deutsch und 45 Minuten auf Italienisch. Die Konversationsthemen waren nicht frei, sondern vielmehr vorgegeben: Jede Woche wurde den Teilnehmern das Thema der nächsten Sitzung mitgeteilt, damit sie die Möglichkeit hatten, sich zu Hause vorzubereiten (z.B. Stichworte sammeln bzw. nachschlagen und Mindmaps erstellen). Die Progression der Themen entsprach in etwa derjenigen der Niveaus A1 bis B1 des GER: Am Anfang sollten die Teilnehmer über alltägliche Themen diskutieren, später wurden ihnen komplexere Aufgaben gestellt, in denen sie etwa über ein Buch, das sie gelesen hatten, berichten oder zu soziopolitischen Fragen Stellung nehmen sollten. Ein konstitutives Element des E-Tandem-Kurses waren die sogenannten „Spielregeln“, die alle Teilnehmer im Umgang mit ihren Partnern zu beachten hatten. Sie lauteten wie folgt:
·  Der Muttersprachler sollte den Gesprächspartner nicht ständig unterbrechen, sondern sprachlich unterstützen;
·   Der Muttersprachler sollte nur dann eingreifen, wenn das Gesagte unverständlich oder kommunikativ unangemessen war;
·   Der Muttersprachler sollte sich oft auftauchende Fehler ggf. notieren und am Ende des Gesprächs dem Partner ein kurzes Feedback geben.

Wie diese Regeln den Verlauf der Interaktion zwischen den Gesprächspartnern beeinflussten, wird im Folgenden noch zu besprechen sein. Eine detailliertere Beschreibung des Aufbaus des E-Tandem-Kurses sowie der Aufgaben, die den Teilnehmern gestellt wurden, ist in Murelli & Pedretti (2010) zu finden.


3   Analyse der Gespräche zwischen den Konversationspartnern

Nach einer kurzen Vorstellung des Aufnahme- und Transkriptionsverfahrens für die Gespräche sowie des theoretischen Rahmens, auf den sich die darauf folgende Analyse stützt, wird im Hauptteil dieses Kapitels die Interaktion zwischen den Tandempartnern in Bezug auf zwei konversationsanalytische Kriterien untersucht: die Rolle der Gesprächspartner und die Gewichtung der Redebeiträge.


3.1  Aufnahme und Transkription der Gespräche

Um die Tandemgespräche möglichst wenig zu stören, wurden die Konversationen durch die Skype Recorder-Applikation aufgenommen, die es erlaubt, den Ton aufzunehmen und zu speichern, ohne ein externes Aufnahmegerät anzuwenden. Aufgenommen wurde nur die mündliche Interaktion: Die im Skype-Chat niedergeschriebenen Konversationsfragmente sowie die nonverbale Kommunikation zwischen den Gesprächspartnern konnten nicht berücksichtigt werden.

Das dieser Studie zu Grunde liegende Korpus besteht somit aus der Transkription der Gespräche, die zwei der sechs Tandempaare auf Deutsch führten. Insgesamt wurden ca. 15 Stunden Gespräch (74342 Tokens) transkribiert. Die Transkription folgt den orthographischen Konventionen des Deutschen; Pausen, Schweigen, parasprachliche Äußerungen (Lachen, Husten) sowie Verzögerungs- und Rezeptionssignale (ähm, hm, etc.) wurden ebenfalls transkribiert, da sie eine kommunikative Funktion haben können.


3.2 Theoretischer Rahmen

Die Beschreibung und Analyse der Gespräche, die im Folgenden durchgeführt wird, stützt sich auf die Grundkategorien der Konversation nach Sacks u. a. (1974). Insbesondere wird auf die konversationsanalytische Literatur Bezug genommen, die sich mit Korrekturen und Reparaturen beschäftigt – so etwa Schegloff et al. (1977) und Jefferson (1982). In den Skype-Gesprächen erweisen sich diese Aspekte als zentral für die Entstehung und Ausprägung der Rollen, die die Gesprächspartner in der Konversation annehmen. Außerdem kommt dem Begriff Dominanz eine Schlüsselrolle zu: Dominanz entsteht nach Linell (1990: 157) dann, wenn in einem Dialog die Interaktion zwischen Gesprächspartnern nicht gleichgewichtig ist. Dies kann mit diversen Faktoren zusammenhängen, die sowohl sozialer als auch sprachlicher Natur sein können[1].

Die E-Tandem-Gespräche wurden auf Erscheinungen wie Dominanz und Asymmetrie hin geprüft, um festzustellen, inwiefern sich der institutionelle Rahmen des Hochschulkurses auf die Art der Interaktion zwischen den Gesprächspartnern auswirkte. Im E-Tandem-Kurs sind, wie in Kap. 2 erwähnt, die Rahmenbedingungen (Ort der Treffen, Zeit- und Spracheneinteilung, Konversationsthema) und die Verhaltensregeln im Umgang mit dem Partner von vornherein festgelegt; vorgegeben ist auch eine sprachliche Asymmetrie, da jeweils einer der Partner Muttersprachler, der andere Nicht-Muttersprachler ist.


3.3  Die Rollen der Gesprächspartner

Im Folgenden werden die Tandemgespräche zunächst im Hinblick auf die kommunikativen Rollen untersucht, die die Gesprächspartner in ihrem Rahmen annahmen. Die Verhaltensregeln gaben keinen expliziten Hinweis darauf, welche Rolle jeder Partner in der Kommunikation zu spielen hatte, da sie sich im Grunde darauf beschränkten, Anweisungen über die Modalitäten der Korrekturen seitens der Muttersprachler zu geben. Dennoch sind Interaktionen dieser Art zwischen Muttersprachlern und Nicht-Muttersprachlern durch systematische rollenspezifische Asymmetrien gekennzeichnet. Im Folgenden werden einzelne Aspekte der Interaktion behandelt, die sich als charakteristisch für eine bestimmte Rolle der Tandempartner im Gespräch erweisen.


3.3.1  Unzureichende Sprachkenntnisse der Nicht-Muttersprachler

In den transkribierten Gesprächen kam es oft vor, dass die Nicht-Muttersprachler ihre unzureichenden Sprachkenntnisse im Deutschen thematisierten. Häufig unterbrachen sie ihren Redestrom durch selbst-initiierte Korrekturen, wie z.B. in (1), als ob sie mit der sprachlichen Formulierung in der Fremdsprache unzufrieden seien:

(1)  Film: Sonnenallee (19.11.09)[2]
NM:  ja und -, # es gibt diese große [/] dieses große Lie [/] diese große Liebe zwischen [/] ja Liebegeschichte zwischen Miriam und Micha.


Ebenso häufig beklagten die Nicht-Muttersprachler die Unzulänglichkeit ihrer deutschen Sprachkenntnisse durch explizite Aussagen wie „ich weiß nicht (das Wort) auf Deutsch“, „das ist ein bisschen kompliziert auf Deutsch“. Diese konnten von den Muttersprachlern als Aufforderung verstanden werden, den Tandempartnern zu helfen. Dies geschieht z.B. in (2): Der Nicht-Muttersprachler ist von seiner Formulierung nicht überzeugt („ich weiß nicht auf Deutsch“); der Muttersprachler reagiert, indem er das passende Wort für das vom Tandempartner Gemeinte liefert.

(2)  Universitätssystem in Deutschland und Italien: Steueramnestie (29.10.09)
NM: das ist eine dumme Sache.
M:  das haben alle gesagt.
NM: weil alle die böse
M:  ja.
NM: ich weiß nicht auf Deutsch aber die böse Leuten die
M:  die Kriminellen.
NM: ja -, ähm können ähm ihren Geld
M:  hm hm.
NM: in Italien bringen
M:  richtig.


3.3.2  Die Korrektur der Muttersprachler

Wie in Kap. 2 geschildert, sollten die Muttersprachler nach den Verhaltensregeln nur bei unverständlichen oder kommunikativ unangemessenen Passagen eingreifen. Als Sprachexperten fühlten sie sich aber auch dazu berechtigt, punktuell einzugreifen, um ein Wort oder eine grammatische Struktur zu korrigieren, und zwar, ohne dass der Partner sie ausdrücklich darum bat. Die Muttersprachler tätigten also fremd-initiierte Fremdkorrekturen – sicherlich die weniger präferierte Art von Reparatur in peer-to-peer-Gesprächen. Ein solches Verhalten ist in Beispiel (3) belegt: Die Korrektur erfolgte in nicht-modulierter Form, d.h. sie wurde nicht durch geeignete Sprachmittel – etwa einen Witz oder eine Nachfrage – gemildert, um sie weniger abrupt zu gestalten (Schegloff u.a. 1977: 378-379).

(3)  Klima-Gipfel in Kopenhagen: Lebensmittelverschwendung (10.12.09)
NM: und ich habe auch am [/] am Wochenende ein Reportage auf [/] auf dem Fernsehen gesehen,
M:     im Fernsehen.
NM:  im Fernsehen gesehen.

In (4) erfolgt dagegen die Korrektur in modulierter Form: Der Muttersprachler liefert durch eine Vergewisserungsfrage das passende Adjektiv („aufgeregt?“); in seinem nächsten Redezug berichtigt er die Verbform durch ein Rezeptionssignal („hm hm“). Fälle von modulierter Korrektur sind im transkribierten Teil unseres Korpus allerdings eher selten belegt:

(4)  Erfahrungen im Ausland: Reise nach Finnland (22.10.09)
NM: und ich war ein bisschen angrig
M:    aufgeregt?
NM: aufgeregt ja -. weil wir die Fähre nach Finnland nach zwei Stunden # genommen no@s [/]
        nehmen möchten.
M:     hm hm -. # hätten [/] hätten nehmen müssen.
NM: hätten nehmen müssen.
M:  genau.


3.3.3. Die Reaktion der Nicht-Muttersprachler auf die Korrektur

Unabhängig von der Art der Korrektur – moduliert oder nicht-moduliert – reagierten die Nicht-Muttersprachler nach einem ähnlichen Muster, das nach Jefferson (1982: 60) mit X-Y-Y beschrieben werden kann: Die Nicht-Muttersprachler produzierten ein Element (X); die Muttersprachler boten eine Alternative (Y) zu diesem Element an; die Nicht-Muttersprachler akzeptierten (Y) und wiederholten es zur Bestätigung. Das X-Y-Y-Muster ist in (3) und (4) oben zu beobachten: Im Grunde bestehen diese Sequenzen nur aus diesem Muster, das in (4) innerhalb von wenigen Redezügen zweimal vorkommt.

Etwas komplexer gestaltet sich dagegen die Reaktion des Nicht-Muttersprachlers in Beispiel (5).

(5)  Erfahrungen im Ausland: Zukünftige Reisen (22.10.09)
[Wohin würdest du verreisen, wenn du genug Geld hättest?]
NM: ähm ich [/] ich wollte [/] ich wünsche?  
M:  ich würde gerne .  
NM: ich wollte gerne # in den USA gehen.  
M:  hm hm.  
NM: [/] fahren -. nein -. ich wiederhole.  
M:  ja.  
NM: ich wollte gerne in den USA fahren -. oder zu fahren?  
M:  fliegen würden wir sagen.  
NM: fahren -. ähm,  
M:  volare@s -. perchè@s si@s prende@s l'aeroplano@s . [fliegen, weil man das Flugzeug nimmt.]

Der Nicht-Muttersprachler versucht eine Antwort auf eine vom Partner gestellte Frage zu formulieren: Er ist aber ziemlich unsicher, fragt ständig nach. Der Partner bietet eine Alternative (ich würde gerne – Y) zum ursprünglichen Vorschlag (ich wünsche – X), doch der Nicht-Muttersprachler produziert eine dritte Variante (ich wollte gerne – Z). Das X-Y-Y-Muster gilt hier anscheinend nicht; dabei kann man davon ausgehen, dass die Y-Alternative vom Nicht-Muttersprachler als Z gedeutet wurde – d.h., er wiederholt, was er verstanden hat: In diesem Sinne lässt sich die Sequenz zumindest aus der Perspektive des Nicht-Muttersprachlers auf das übliche X-Y-Y-Muster zurückführen. Gleich danach bietet der Nicht-Muttersprachler selbst zwei Alternativen (fahren - oder zu fahren? – X/Y); der Muttersprachler empfiehlt jedoch eine dritte Variante (fliegen), die vom Nicht-Muttersprachler - zumindest unter lexikalischem Aspekt - nicht wahrgenommen wird. Lexikalisch verharrt der Nicht-Muttersprachler auf seiner ersten Wahl; syntaktisch wählt er die vom Tandempartner benutzte Variante – Infinitiv ohne zu. Als der Tandempartner diese Unstimmigkeit merkt, geht er ins Italienische über, um seine lexikalische Empfehlung zu erklären. Auch hier weicht die Reaktion also vom X-Y-Y-Muster ab.

Die drei oben beschriebenen Aspekte der Tandemgespräche – Ausdruck unzureichender Sprachkenntnisse seitens der Nicht-Muttersprachler, Korrektur der Muttersprachler, Reaktionen der Nicht-Muttersprachler auf die Korrektur – lassen recht klare Rückschlüsse auf die Gestaltung der Rollen der Gesprächspartner in der Interaktion zu. Mit Orletti (2000: 177) können die analysierten Passagen als Sequenzen natürlicher Pädagogik charakterisiert werden: Die Gesprächsteilnehmer erkennen von Anfang an die asymmetrische Verteilung ihrer Sprachkenntnisse an; daraus ergibt sich die Verteilung der Gesprächsrollen ohne jegliche explizite Verhandlung. Die Muttersprachler, die als Sprachexperten gelten, werden zu ‚Lehrern‘, die Nicht-Muttersprachler hingegen zu ‚Lernern‘. Dies gilt insbesondere für die Feedback-Phase, wenn die Muttersprachler die Nicht-Muttersprachler auf sich wiederholende Fehler aufmerksam machen.

Dass die Muttersprachler aber keine echten Lehrer sind, sondern nur in diese Rolle schlüpfen, wird besonders dann offensichtlich, wenn sie selbst an die Grenzen ihrer Kenntnisse stoßen und ihren Tandempartnern nicht weiterhelfen können. In Fällen wie (6) etwa wird die sprachbedingte Asymmetrie der Gesprächspartner mehr oder minder beseitigt. Ganz am Anfang thematisiert der Nicht-Muttersprachler seine unzureichenden Sprachkenntnisse (ich kenne nicht das Wort die piovra@s). Dies könnte dem Muttersprachler Anlass dazu geben, die Lehrerrolle einzunehmen; doch er akzeptiert diese Rolle nicht und bittet um eine Erklärung (was ist das?). Ab diesem Redezug werden beide Tandempartner wieder zu peers, die gemeinsam an der Lösung eines sprachlichen Engpasses arbeiten. Dass die asymmetrische Rollenverteilung nicht mehr besteht, wird deutlich, wenn der Nicht-Muttersprachler dem vom Muttersprachler vorgeschlagenen Element (aber Tintenfisch hat das Wort Tinten, nein Tintenfisch vielleicht ist die seppia@s) widerspricht und der Muttersprachler seine eigenen unzureichenden Sprachkenntnisse des Italienischen explizit thematisiert (ja also ich bin jetzt ganz [/] nicht ganz sicher, glaub ich, keine Ahnung).

(6)  Feiertage: Weihnachtsgerichte (17.12.09)
NM: […] ähm und -, ## ja ich kenne nicht das Wort die piovra@s mit ,
M:  was ist das?
NM: [% lacht] # ähm nicht ein richtiges Fisch,
M: aha ein [/] so wie ein [/] eine [/] ein Oktopus.
NM: ja -. ja.
M:  ok ähm -, <Tintenfisch>.
NM: <mit Petersilie>,
M:  ja -. ja -. <Tintenfisch>.
NM: <wie sagt man> ?
M: Tintenfisch Tintenfisch.
NM: Tintenfisch.
M:  ja.
[…]
NM:  [% lachen] aber Tintenfisch hat das Wort Tinten.
M:  ja also ich bin jetzt ganz [/] nicht ganz sicher ob Tintenfisch -, [/] la@s piovra@s hab ich noch nicht gehört .
NM: nein Tintenfisch vielleicht ist die seppia@s.
M:  ja genau -. ah ich [/] ihr habt so viele verschiedene -, [/] also bei mir in [/] piovra@s anscheinend ist ähm -, Krake -. also bei mir kommt hier Krake -. Okto(x) ja -. Oktopus -. Krake -. aber man würde schon sagen Tintenfisch glaub ich -. oder so.
NM: ok -. ähm,
M:  aber normalerweise ja -. ich glaub also wenn du essen gehst dann würde man eher sagen dass man # [/] ja # keine Ahnung # gibt es so viele Unterschiede glaub ich.

Zusammenfassend ist Folgendes festzuhalten: Die Interaktion zwischen den Tandempartnern verlief zum einen Teil wie diejenige zwischen peers - d.h. gleichrangigen Gesprächsteilnehmern - zum anderen Teil wie diejenige zwischen Lehrer und Lerner. Letztere Art der Interaktion zeigte sich besonders dann, wenn Nicht-Muttersprachler an Muttersprachler als Sprachexperten appellierten und wenn Muttersprachler Nicht-Muttersprachler korrigierten – insbesondere dann, wenn die Korrektur in nicht-modulierter Form erfolgte. Auf jeden Fall gab es in jedem Tandemgespräch Passagen, in denen die Muttersprachler die Lehrerrolle und die Nicht-Muttersprachler die Lernerrolle einnahmen – sei es während des Gesprächs in den Sequenzen natürlicher Pädagogik oder erst am Ende beim Feedback: Auf diese Art und Weise kamen die Muttersprachler ihren von den Verhaltensregeln vorgegebenen Verpflichtungen nach.


3.4  Die Gewichtung der Redebeiträge

Der zweite Aspekt, auf den hin die Interaktion zwischen den Tandempartnern geprüft werden soll, ist die Gewichtung der Redebeiträge. Hier spielt der Begriff Dominanz im Dialog eine Schlüssellrolle. Linell (1990) definiert ihn folgendermaßen:

Dominance is a property of sequences of entire social interactions (dialogues) or of phases within them. [...] There are at least four dimensions involved in dominance in interaction: amount of talk, semantic dominance, interactional dominance and strategic moves (Linell 1990: 158).

Im Folgenden werden die ersten drei Dimensionen der Dominanz betrachtet, und es wird untersucht, wie sie in den Tandemgesprächen realisiert wurden.


3.4.1 Quantitative Dominanz (Redemenge)

Diese Dimension der Dominanz lässt sich mathematisch messen, indem die Tokens, die jeder Gesprächsteilnehmer produziert, addiert werden. Hier dominieren auf globaler Ebene die Nicht-Muttersprachler deutlich. So betrug beispielsweise im ersten Gespräch eines Tandempaares der Anteil des Muttersprachlers 659 Tokens, der des Nicht-Muttersprachlers 2310 Tokens. Nicht-Muttersprachler zeichneten sich also durch viel längere Redebeiträge aus. Lokal, d.h. innerhalb einzelner Sequenzen, konnten die Verhältnisse jedoch anders sein. Dies betraf etwa die oben erwähnten Sequenzen natürlicher Pädagogik oder die Schlussphase des Gesprächs, wenn der Muttersprachler sein Feedback gab. Der Muttersprachler produzierte hier die meisten Tokens und gewann eindeutig die Oberhand. Wenn dagegen beide Gesprächspartner gemeinsam die Lösung eines sprachlichen Engpasses suchten, war keine klare Dominanz zu verzeichnen. Es kann daher behauptet werden, dass Nicht-Muttersprachler auf globaler Ebene überlegen sind, was den Tokenanteil betrifft; auf der Sequenzebene können jedoch Muttersprachler dominieren, oder beide Tokenanteile können gleichmäßig verteilt sein.


3.4.2  Semantische Dominanz

Diese Dimension der semantischen Dominanz betrifft den Inhalt eines Gesprächs und insbesondere die Rolle der Teilnehmer in dessen thematischer Entwicklung. Nach der Auswertung der transkribierten Gespräche lässt sich auch hier eine klare Überlegenheit der Nicht-Muttersprachler erkennen: Das Hauptthema sowie mehrere Mikrothemen wurden hauptsächlich von ihnen ein- und weitergeführt. Unterbrechungen bzw. Abweichungen kamen in Sequenzen metasprachlicher Natur vor. Nach Abschluss dieser Sequenzen wurde die Konversation ab dem Punkt fortgeführt, an dem sie unterbrochen wurde. Traten dagegen Abweichungen inhaltlicher Natur auf, so konnte es sich ergeben, dass nach deren Abschluss nicht das vorige Mikrothema fortgeführt wurde, sondern ein anderes, das mit dem der Abweichung verbunden sein konnte.


3.4.3 Interaktionale Dominanz 

Die dritte Dimension - interaktionale Dominanz - berücksichtigt die Kräfteverhältnisse zwischen den Gesprächsteilnehmern: Diese betreffen in erster Linie die Art und Weise, in der sie das Gespräch durch kommunikative Paarsequenzen steuern. Fragen stellen ist z.B. eine Strategie, um Dominanz zu erreichen: Fragen verpflichten den Gesprächspartner zumindest bis zu einem gewissen Grad dazu, zu antworten – dieser kann sich dann kooperativ verhalten und antworten oder unkooperativ zeigen und die Frage unbeantwortet lassen. In den analysierten Gesprächen ergriffen meist die Nicht-Muttersprachler die Initiative und steuerten die Konversation. Oft trugen sie eine Art Monolog vor, der nur unterbrochen wurde, wenn der Tandempartner eingriff, um Fehler zu korrigieren. Wenn sie Fragen stellten, waren diese, wie in Kap. 3.3 zu sehen war, meist sprachlicher Natur und führten teilweise zu metasprachlichen Abschweifungen; Fragen inhaltlicher Natur waren seltener und hingen aller Wahrscheinlichkeit nach mit dem Bestreben zusammen, eher einen Dialog als einen Monolog zu führen: Hinzu kam, dass der Nicht-Muttersprachler dann die Gelegenheit hatte, einen deutschen Muttersprachler sprechen zu hören und auf diese Weise seine Hörverstehensfertigkeit zu üben. Die Muttersprachler stellten ihrerseits selten Fragen: Diese waren vor allem auf das jeweils behandelte Konversationsthema bezogen und hatten mehrheitlich das Ziel, die mündliche Produktion ihres Partners zu fördern.

Versucht man nun, die beschriebenen Ergebnisse zu resümieren, so zeichnet sich folgendes Bild ab: Quantitativ, semantisch und interaktional dominierten in den Tandemgesprächen die Nicht-Muttersprachler. Diese Art der Interaktion entsprach also nicht dem gesellschaftlich etablierten Muster, nach dem Muttersprachler - als sprachlich überlegene Teilnehmer - ein Gespräch führen und steuern (Dittmar & von Stutterheim 1985: 126). Obwohl die sprachlichen Verhältnisse eine Dominanz der Muttersprachler begünstigten, kam diese nicht zustande. Dies mag an den Verhaltensregeln des E-Tandem-Kurses gelegen haben, die vorschrieben, dass die Muttersprachler sich zurückhalten und den Nicht-Muttersprachlern die Möglichkeit bieten sollten, sich möglichst frei auszudrücken. Es erwies sich also, dass externe Faktoren (die Verhaltensregeln) gegebenenfalls stärker als interne (die unterschiedlichen Sprachkenntnisse) wirkten, was in erster Linie dem institutionellen Rahmen, in dem die Gespräche stattfanden, zuzuschreiben war. Andererseits bleiben die Nicht-Muttersprachler trotz ihrer Dominanz von den Muttersprachlern abhängig, und zwar besonders dann, wenn sie an die Grenzen ihrer Sprachkenntnisse stießen. In solchen Situationen wurde die gesellschaftlich etablierte Dominanz der Muttersprachler als Sprachexperten wiederhergestellt: Sie schlüpften in die Lehrerrolle, korrigierten und gaben Erklärungen. Nach diesen metasprachlichen Einschüben verschoben sich jedoch die Dominanzverhältnisse wieder zugunsten der Nicht-Muttersprachler. 

Versucht man zum Schluss, die Interaktion zwischen den Tandempartnern in Linells Interaktionsschema (Linell 1990: 171) einzuordnen, so kann man sie als asymmetrisch-kooperativ beschreiben; dabei nimmt der Terminus asymmetrisch eine jeweils andere Bedeutung für Muttersprachler und Nicht-Muttersprachler an: Muttersprachler sind Nicht-Muttersprachlern sprachlich überlegen (sprachliche Asymmetrie), Nicht-Muttersprachler dagegen erscheinen Muttersprachlern gegenüber als quantitativ und inhaltlich dominant, nicht zuletzt aufgrund der Verhaltensregeln, die bestimmen, wie und wann Muttersprachler eingreifen sollen (rahmenbedingte Asymmetrie). Trotz dieser doppelten Asymmetrie bleibt die Interaktion immer kooperativ: Die Muttersprachler unterstützen die Nicht-Muttersprachler, die sich ihrerseits Mühe geben, trotz beschränkter Ausdrucksmittel in der Fremdsprache ihre Gesprächsbeiträge der kommunikativen Situation entsprechend zu gestalten.


4   Schlussfolgerungen

Im vorigen Abschnitt wurden die Tandemgespräche in Bezug auf zwei konversationsanalytische Kriterien untersucht: Das Ziel bestand darin, Erkenntnisse über die Interaktion zwischen Tandempartnern zu gewinnen und - darauf aufbauend - festzustellen, ob und inwiefern der E-Tandem-Kurs mehr als herkömmliche Konversationskurse bieten kann.

Was die Interaktion zwischen Gesprächspartnern betrifft, wurde sie entscheidend von den Richtlinien beeinflusst, die die Teilnehmer im Umgang mit ihren Tandempartnern zu befolgen hatten. Aus diesen Richtlinien ging die Umkehrung der Dominanzverhältnisse zwischen Muttersprachlern und Nicht-Muttersprachlern zugunsten letzterer hervor – eine Umkehrung, die allerdings jederzeit rückgängig gemacht werden konnte, und zwar insbesondere dann, wenn die Muttersprachler in die Lehrer- und die Nicht-Muttersprachler in die Lernerrolle schlüpften. In diesen Gesprächssequenzen dominierten die Muttersprachler die Interaktion, die Nicht-Muttersprachler erkannten deren sprachliche Autorität an, wie u. a. am in Kap. 3.3 besprochenen Muster der wiederholenden Bestätigung (X-Y-Y) zu erkennen ist.

Wie wirkt sich nun diese Art von Interaktion didaktisch aus? Durch die Analyse der Interaktion in den Tandemgesprächen konnte festgestellt werden, dass der E-Tandem-Kurs im Vergleich zu traditionellen Konversationskursen in dreierlei Hinsicht gewinnbringend war:

· Da in jedem Tandempaar ein Partner jeweils der Sprachexperte war, wurde der Bezug auf den Dozenten bei sprachlichen Fragen meist überflüssig; dies förderte - wie erhofft - die Lernerautonomie;
· Die Nicht-Muttersprachler wurden dank der breiten Themenwahl mit ganz unterschiedlichen Textsorten konfrontiert. Das kann auch in einem Konversationskurs geschehen, jedoch waren beim E-Tandem-Kurs die Rahmenbedingungen näher an denjenigen situiert, unter denen im Allgemeinen der Spracherwerb vor Ort geschieht: Die Nicht-Muttersprachler mussten sich im Umgang mit den Muttersprachlern bemühen, ihre Redebeiträge im Hinblick auf  das gewählte Register und die gewählten Sprachmittel der kommunikativen Situation entsprechend zu gestalten;
·  Dadurch erfüllten die Nicht-Muttersprachler eine breite Palette kommunikativer Aufgaben und bekamen dazu eine entsprechende Reaktion der Muttersprachler, d.h. sie erfuhren gleich, ob ihre Sprechakte erfolgreich waren oder nicht. Die Erzielung dieses Effekts ist in Konversationskursen selten oder gar nicht möglich, da der Gesprächspartner ebenfalls ein Nicht-Muttersprachler ist;

Andererseits fielen uns auch einige Aspekte auf, die uns nicht zufriedenstellend bzw. verbesserungsbedürftig erscheinen:

· In Konversationskursen ist die Bezugsperson – der Dozent – didaktisch ausgebildet und kann bei Kommunikationspannen und -schwierigkeiten meist erfolgreich eingreifen. Tandempartner sind dagegen zwar Muttersprachler, doch nicht didaktisch ausgebildet: Es kann daher sein, dass sie bisweilen die Ausdrucksschwierigkeiten ihrer Gesprächspartner nicht zu erkennen und ihnen entsprechend nicht weiterzuhelfen wissen;
· In Konversationskursen sind alle Teilnehmer Nicht-Muttersprachler, die in der unterrichteten Fremdsprache in etwa dasselbe Niveau aufweisen. Daraus ergibt sich bei Paar- oder Gruppenaktivitäten ein Gleichgewicht zwischen den Gesprächspartnern. Anders stellt sich die Situation in der Interaktion zwischen E-Tandempartnern dar, in der infolge der vorgegebenen Richtlinien einer der beiden Partner nicht selten das Gespräch steuert, während der andere – der eigentlich der Sprachexperte ist – sich zurückhält und nur punktuell unterbricht, um den affektiven Filter nicht zu erhöhen;
·  Als Folge dieses Zusammenhangs hätte man Gefahr laufen können, im E-Tandem-Kurs den grammatisch-formalen Aspekt zu wenig zu beachten. Um diesem Mangel  vorzubeugen, wurden die Muttersprachler am Ende des Gesprächs gebeten, ihren Partnern ein kurzes zusammenfassendes Feedback zu geben. Da sie aber nicht linguistisch ausgebildet waren, konnten sie ihre sprachlichen Anmerkungen nur bis zu einem gewissen Punkt formalisieren; dagegen kann in Konversationskursen der Dozent anhand der Schwierigkeiten, denen die Teilnehmer begegnen, gezielt grammatische Strukturen wiederholen und einüben lassen; Was schließlich den Kommunikationskanal betrifft, waren im E-Tandem-Kurs wiederholte technikbedingte Pannen (u. a. Verbindungsausfälle) zu verzeichnen, die den reibungslosen Verlauf der Interaktion gelegentlich beeinträchtigten. Wünschenswert wäre es, solche technischen Probleme auf das Minimum zu reduzieren, damit die Skype-Interaktion der face-to-face-Interaktion so nahe kommt wie möglich.

Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass ein E-Tandem-Kurs eine adäquate Alternative zu einem Konversationskurs darstellt, denn er bietet die Möglichkeit, direkt mit Muttersprachlern in Kontakt zu kommen, und fordert von den Lernern, dass sie in der Fremdsprache alle ihnen zur Verfügung stehenden Sprachmittel aktivieren, um sich zu verständigen. Wünschenswert wäre es, die Verhaltensregeln und Richtlinien so zu formulieren und die Themen so zu wählen, dass sich zwischen den Gesprächspartnern eine rege Interaktion ergibt. Allerdings können die Rahmenbedingungen den Konversationsablauf nur bedingt beeinflussen – die eigentliche Interaktion entsteht erst im Umgang mit dem Gesprächspartner selbst.





Bibliographie


Dittmar, Norbert / von Stutterheim, Christiane (1985). On the Discourse of Immigrant Workers: Interethnic Communication and Communication Strategies. In: Van Dijk, T. A. (Hrsg.). Handbook of Discourse Analysis, Bd. 4. London: Academic Press,125-152.

Jefferson, Gail (1982). On exposed and embedded correction in conversation. Studium Linguistik 14, 58-68.

Linell, Per (1990). The power of dialogue in dynamics. In Markova, I. / Foppa, K. (eds.). The Dynamics of Dialogue. Hemel Hempstead: Harvester Wheatsheaf, 147-177.

Murelli, Adriano / Pedretti, Rosanna (2010). Das E-Tandem-Projekt am Sprachlehrinstitut der Uni Freiburg: ein Zwischenbericht. In: Journal of Linguistics and Language Teaching 1 (2), 299-321.

Orletti, Franca (2000). La conversazione diseguale. Potere e interazione. Roma: Carocci.
Sacks, Harvey / Schegloff, Emanuel A. / Jefferson, Gail (1974). A Simplest Systematics for the Organization of Turn-Taking for Conversation. Language 50, 696-735.

Schegloff, Emanuel A. et al. (1977). The preference for self-correction in the organization of repair in conversation. Language 53, 361-382.







[1]  Siehe dazu auch Dittmar & von Stutterheim (1985), die speziell die interethnische Kommunikation, d.h. die Kommunikation zwischen Muttersprachlern und Nicht-Muttersprachlern, sowie die darin entstehende, dominanzbedingte Asymmetrie untersuchen.
[2] Wenn Passagen aus dem Korpus zitiert werden, werden folgende Daten angegeben: vorgegebenes Konversationsthema, ggf. davon abweichendes Mikrothema, Datum der Aufnahme. Die Gesprächspartner werden durch die Abkürzungen M (Muttersprachler) und NM (Nicht-Muttersprachler) gekennzeichnet; ein Pfeil verweist auf die im Text behandelte Transkriptzeile. Außerdem erscheinen in den Transkripten folgende Symbole: [/] (Selbstunterbrechung), # (Pause), [%] (Kommentar), @s (Fremdwort), < > (Überlappung, Simultansprechen), ? , . (jeweils interrogative, steigende, fallende Intonation).